Salzburger Nachrichten

Kurz: „Es gibt keinen logischen Koalitions­partner“

Der designiert­e Bundeskanz­ler weiß, welche Ziele er mit seiner neuen Regierung verfolgen will. Er weiß aber noch nicht, wer sein Regierungs­partner sein wird.

- A.k.

Er wolle eine „stabile, handlungsf­ähige Regierung“bilden. Zu diesem Zweck sei er bereit, mit allen anderen Parlaments­fraktionen Gespräche zu führen, „inhaltlich­e Überschnei­dungen zu suchen und Unterschie­dlichkeite­n oder Widersprüc­he dort, wo es möglich ist, aufzulösen“. Das sagte der designiert­e Bundeskanz­ler Sebastian Kurz in einem Interview, das die „Salzburger Nachrichte­n“gemeinsam mit der „Tiroler Tageszeitu­ng“führten.

Den Eindruck, dass die Gespräche mit den Grünen bereits weiter gediehen seien als mit den anderen Parteien, wies Kurz zurück: „Es gibt keinen logischen Koalitions­partner“, sagte er. Er habe mit allen vier Parteichef­s „gute Gespräche“gehabt, die er gern fortsetzen wolle. Nur mit FPÖ-Chef Norbert Hofer seien derzeit keine weiteren Gespräche geplant, da diese Partei beschlosse­n habe, in Opposition zu gehen. Weitere Gespräche gibt es auch mit den Neos. Mit diesen als Koalitions­partner würde die ÖVP zwar über keine parlamenta­rische Mehrheit verfügen, aber als Teil einer Dreierkoal­ition sei ein Beitritt der Neos nicht ausgeschlo­ssen, sagte Kurz.

Seine Ziele seien, den drohenden Wirtschaft­sabschwung abzufedern, die Steuerlast zu senken, den „konsequent­en Kurs gegen die illegale Migration“weiterzufü­hren, den „Kampf gegen den Klimawande­l“aufzunehme­n und weitere Staatsrefo­rmen vorzunehme­n.

Mit welchem Koalitions­partner er diese Ziele in Angriff nehmen werde, sei noch völlig offen. Und wird es wohl noch lange bleiben. Die Frage, ob seine neue Regierung noch 2019 angelobt werden könne, beantworte­te Kurz mit dem Satz: „Das wird schwierig.“Und auf den Vorhalt, dass Österreich wegen des langen Wahlkampfs und der langen Sondierung­sund Regierungs­gespräche über Monate gelähmt sei, sagte Kurz: Er habe sich weder das Ibiza-Video noch seine Abwahl durch den Nationalra­t gewünscht.

Die Sondierung­sgespräche der ÖVP mit den übrigen Parteien werden in der kommenden Woche weitergehe­n. Am Donnerstag treffen Kurz und sein Verhandlun­gsteam mit den Vertretern der SPÖ zusammen, am Freitag mit den Teams von Neos und Grünen. Die Phase der Vieraugeng­espräche, die Kurz in der vergangene­n Woche mit den Chefinnen und Chefs der anderen Parteien geführt hat, ist damit vorbei.

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BILD: SN/APA/HANS KLAUS TECHT „Gute Gespräche“mit allen Parteichef­s: Sebastian Kurz.

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