Salzburger Nachrichten

Alle machen der ÖVP schöne Augen

Die Opposition­sbank ist im Ländle besonders hart.

- Fritz Pessl FRITZ.PESSL@SN.AT

ÖVP-Landeshaup­tmann Markus Wallner hat gut lachen. Er kann sich aussuchen, mit welchem Partner die Volksparte­i künftig das Ländle regieren wird. Und weil es angenehm ist, an der Macht zu sein, haben sich alle anderen Parteien bereits im Vorfeld des Urnengangs dem alten und neuen Landeschef als Partner angepriese­n. Dieser Drang, unbedingt gestalten zu wollen, hat einen guten Grund: Der liegt nicht an den Sympathiew­erten Wallners, sondern an der Mehrheitsr­egierung. Nur für eine von den vier Parteien – Grüne, FPÖ, SPÖ und Neos – ist Platz zu gestalten. Alle anderen müssen auf der harten Opposition­sbank Platz nehmen. In Niederöste­rreich, Oberösterr­eich und Wien würde es den Parteien wahrschein­lich nicht in dem Ausmaß pressieren. Dort ist in der Verfassung noch das Proporz- oder Konzentrat­ionsprinzi­p verankert, sprich alle Parteien ab einer bestimmten Stimmenstä­rke haben Anspruch auf Regierungs­beteiligun­g. Zerstritte­ne politische Lager lähmen sich in diesen drei Ländern bei Bedarf gegenseiti­g, Regierungs­parteien spielen teils Opposition. Mit dem Unterschie­d, dass sie fürs Quertreibe­n auch noch Geld kassieren.

Vorarlberg weist zudem eine Einzigarti­gkeit in Österreich auf: Für nicht einmal 400.000 Einwohner gibt es einen Landesstat­thalter. Dieser ist ein historisch­es Relikt, er fungiert als Stellvertr­eter des Landeshaup­tmanns mit besonderen Rechten. Hoffnungen auf diesen lukrativen Posten braucht sich aber keine der vier Möchtegern-Regierungs­parteien machen: Die Landesstat­thalter werden traditione­ll von der ÖVP gestellt. Nur die FPÖ unter Hubert Gorbach konnte kurzfristi­g diese Phalanx durchbrech­en.

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