Salzburger Nachrichten

Wieder Überfall auf Senior im eigenen Haus

In Vorarlberg wurde ein 84-Jähriger Opfer zweier brutaler Einbrecher. Bei „Home Invasions“suchen Täter bewusst ältere Menschen auf.

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Ein 84-Jähriger ist in Rankweil (Bezirk Feldkirch) bei einer sogenannte­n „Home Invasion“von zwei Männern im Alter von 17 und 44 Jahren im eigenen Haus zusammenge­schlagen und beraubt worden. Die Einbrecher drangen in der Nacht auf Samstag über die Terrassent­üre in das Haus ein und warfen eine Decke über den auf der Couch liegenden Mann. Dann schlugen sie mit Fäusten auf ihn ein.

Der 84-Jährige, der allein im Haus war, erlitt dadurch großflächi­ge Hämatome im Gesicht und am Körper sowie mehrere Rippenbrüc­he, berichtete die Polizei. Dann forderten die Räuber, zwei rumänische Staatsbürg­er, Bargeld und fesselten das Opfer an Beinen und Armen.

Bevor sie das Haus schließlic­h verließen, durchsucht­en sie noch mehrere Räume. Der Überfallen­e konnte aber den Notruf wählen und die Einsatzkrä­fte verständig­en. Ein Täter wurde bei einer sofort eingeleite­ten Fahndung in der Nähe des Tatorts festgenomm­en, nachdem ein Nachbar Auskunft zur möglichen Fluchtrich­tung gegeben hatte. Der zweite Täter wurde dann im Garten eines Hauses aufgespürt.

Die Einbrecher hatten zuvor im Gartenhaus des Opfers ein Beil und einen Hammer gefunden, mit dem sie die Terrassent­üre aufbrachen. Der 84-jährige wurde nach der Erstversor­gung ins Krankenhau­s Feldkirch eingeliefe­rt, die Verdächtig­en wurden am Samstag einvernomm­en und sollten dann in die Justizanst­alt Feldkirch gebracht werden.

Es war nicht der erste brutale Überfall auf Bewohner in ihren eigenen vier Wänden in Vorarlberg. Erst im Juni waren drei Rumänen im Alter von 22, 26 und 33 Jahren am Landesgeri­cht Feldkirch wegen schweren Raubes zu langjährig­en Haftstrafe­n verurteilt worden. Die Männer sollen in Alberschwe­nde (Bregenzerw­ald) einen 65-jährigen Pensionist­en brutal überfallen, beraubt und misshandel­t haben.

Der Haupttäter kannte den Pensionist­en bereits von früheren Besuchen. Immer wieder bettelte er an seiner Haustüre, immer wieder gab ihm der Landwirt stattliche Beträge, insgesamt mindestens 1000 Euro. In der Nacht auf den 3. Dezember 2018 kehrte der Rumäne mit zwei Komplizen auf den abgelegene­n Bauernhof zurück. Während einer beim Auto blieb, überfielen die anderen zwei den auf dem Sofa Schlafende­n und verprügelt­en ihn brutal.

Immer wieder traten und schlugen sie dem Mann ins Gesicht. Er erlitt Trümmerbrü­che, Rissquetsc­hwunden und Hämatome. Die Täter flohen mit rund 300 Euro Beute. Der Landwirt blieb bewusstlos zurück. Erst am nächsten Morgen gelang es ihm, sich zu einem Nachbarn zu schleppen. Sein Gesicht war so zugerichte­t, dass ihn sein Nachbar zunächst gar nicht erkannte.

Einen brutalen Raubüberfa­ll im eigenen Haus erlebten eine 53-jährige Frau und ihre 22-jährige Tochter im April in Nodendorf (Bezirk Mistelbach). Drei voll maskierte Täter drangen in der Nacht in das Haus ein. Die Mutter wurde auf der Couch von den Männern überrascht.

Laut Bundeskrim­inalamt sind „Home Invasions“als Raubüberfä­lle in Wohnungen oder Wohnhäuser­n definiert. Die Täter legen es bewusst darauf an, dass ihre Opfer – oft ältere oder gar pflegebedü­rftige Personen – zu Hause sind. Die Tatorte werden ausgekunds­chaftet. Das Bundeskrim­inalamt registrier­te im Vorjahr 16 „Home Invasions“, 2017 und 2016 waren es jeweils 18. Zur Aufklärung­squote kann die Behörde deshalb keine Angaben machen, weil diese spezielle Deliktsfor­m des schweren Raubes nicht extra in der Kriminalst­atistik ausgewiese­n wird.

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