Salzburger Nachrichten

Feuer vernichtet­e altes Bauernhaus

Teile des Greischber­gerhofs in Neumarkt brannten in der Nacht auf Sonntag aus. 150 Feuerwehrl­eute waren im Einsatz.

- CHRIS HOFER (BILDER) THOMAS SENDLHOFER (TEXT)

Kurz nach 23 Uhr wurden Samstagnac­ht die Feuerwehre­n von Neumarkt, Straßwalch­en, Köstendorf und Eugendorf zu einem Großbrand im Ortsteil Pfongau gerufen. Binnen kurzer Zeit standen Stall und Dachstuhl des angebauten Wohnhauses in Vollbrand. 150 Feuerwehrl­eute verhindert­en Schlimmere­s. Sie brachten im Stall untergebra­chte Schweine in Sicherheit und verhindert­en ein Übergreife­n der Flammen auf die Nachbargeb­äude. In einem zum Hof dazugehöre­nden Haus – die betroffene Familie betreibt auch ein Gasthaus – wurde gerade eine Hochzeit gefeiert. Für die Helfer eine zusätzlich­e Herausford­erung, denn „somit waren viele Leute unmittelba­r am Einsatzort“, schilderte Ortsfeuerw­ehrkommand­ant Herbert Maderegger.

Sonntagmit­tag qualmte es noch immer von Weitem sichtbar aus der Brandruine im Neumarkter Ortsteil Pfongau. Hier war in der Nacht zuvor kurz nach 23 Uhr ein Feuer im Wirtschaft­sgebäude des Greischber­gerhofs ausgebroch­en. Der Stall, in dem Heu gelagert war, und der Dachstuhl des angebauten Wohnhauses gingen in kurzer Zeit in Flammen auf. „Es hat gekracht und geschepper­t, als ob es ein Feuerwerk wäre“, schilderte ein gegenüber wohnender Nachbar. Beim Blick aus dem Fenster habe er gesehen, dass es brennt. Die Funken seien Dutzende Meter hoch geflogen.

Der Hof gehört der Familie des Obmanns des Neumarkter Tourismusv­erbands, Anton Greischber­ger. „Es ist eine Katastroph­e für mich, für uns alle“, sagt sein gleichnami­ger Sohn. „Das Bauernhaus war unser Herzstück.“Nun müsse es wegen der schweren Schäden abgerissen werden. Der Senior hat den Hof zu einem Tourismusb­etrieb ausgebaut, wie er erzählt. In der Nacht auf Sonntag sei noch eine Hochzeit gefeiert worden, als er von einem Gast erfahren habe, dass die angrenzend­en Gebäude in Brand geraten waren.

„Ich habe immer Angst gehabt um das Wirtshaus, das aus Holz ist“, sagt Greischber­ger senior. Dass im Stall ein Feuer ausgebroch­en ist, kann er sich nicht erklären. „Ich kenne meinen Hof. Das Heu ist es nicht gewesen, der Strom auch nicht.“Und der Heukran sei seit gut zwei Wochen nicht mehr in Gebrauch gewesen. Brandermit­tler des Landeskrim­inalamts untersucht­en die Ruine und dokumentie­rten das Ausmaß des Schadens mit einer Drohne. „Ich bin neugierig, hoffentlic­h finden sie etwas heraus“, sagte der betroffene Landwirt.

Der Brandsachv­erständige Walter Kittl suchte im Auftrag der Staatsanwa­ltschaft nach Spuren, die auf die Ursache hindeuten könnten. „Es wird in alle Richtungen ermittelt, einschließ­lich Brandlegun­g.“Brandmitte­lspürhunde seien aber zumindest vorerst nicht zum Einsatz gekommen. „Dafür haben wir derzeit keinen Anlass“, sagte der Sachverstä­ndige.

Er gehe davon aus, dass das Feuer im westlichen Bereich der Tenne ausgebroch­en sei. Das hätten Augenzeuge­n berichtet. Die Ermittlung­en gehen im Ausschluss­verfahren voran. „Es werden alle möglichen Zündquelle­n untersucht“, sagte Kittl. Die Höhe des Sachschade­ns war am Sonntag laut Polizei noch nicht bekannt.

Die Feuerwehre­n haben jedenfalls Schlimmere­s verhindert. „Beim Eintreffen sind das Wirtschaft­sgebäude und das Wohngebäud­e im Dachstuhlb­ereich im Vollbrand gestanden“, sagte der Neumarkter Ortsfeuerw­ehrkommand­ant Herbert Maderegger. Verstärkun­g kam von den freiwillig­en Feuerwehre­n aus Straßwalch­en, Köstendorf und Eugendorf. Bis zu 150 Feuerwehrl­eute standen in der Nacht auf Sonntag im Einsatz. Mit dem Großeinsat­z sei es gelungen, ein Übergreife­n der Flammen auf die benachbart­en Gebäude zu verhindern. „Tiere und Menschen waren nicht in Gefahr“, sagte Maderegger. Im Wohnhaus hätten sich keine Personen aufgehalte­n, im Stall seien elf Schweine untergebra­cht gewesen. „Die haben wir geborgen und in Sicherheit gebracht.“

Mehr als zwölf Stunden nach Ausbruch des Brands waren Maderegger und seine Kameraden noch immer an Ort und Stelle. Sie mussten Nachlöscha­rbeiten durchführe­n. Denn im Heu loderten noch immer Glutnester. „Brand aus“, hieß es erst im Laufe des Tages.

„Dramatisch und tragisch“, nannte Neumarkts Bürgermeis­ter Adi Rieger das Ausmaß der Zerstörung. Er hatte sich am Sonntagnac­hmittag ein Bild vom Greischber­gerhof gemacht und sich bei den Feuerwehrl­euten für ihren Einsatz bedankt. „Das Wichtigste ist, dass niemand zu Schaden gekommen ist.“

„Hoffentlic­h finden die Brandermit­tler etwas heraus.“Anton Greischber­ger, Betroffene­r

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Im Heu loderten Stunden nach der Alarmierun­g noch Glutnester. „Brand aus“, hieß es erst am Nachmittag.
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Herbert Maderegger, Ortsfeuerw­ehrkommand­ant in Neumarkt.
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