Salzburger Nachrichten

FPÖ will Steuer für Hunde abschaffen

In der Stadt wird gerade um das 532 Millionen schwere Budget gefeilscht. Billigere Öffi-Tickets sind genauso Thema wie die Kulturszen­e.

- In Graz gibt es seit heuer keine 65 Euro pro Jahr.

SALZBURG-STADT. In Graz leben Hunde seit 1. Jänner 2019 steuerfrei. Der Gemeindera­t hatte die Hundeabgab­enordnung mit Mai 2018 aufgehoben. Und selbiges wünscht sich auch die FPÖ in der Stadt Salzburg.

Die Partei rund um Klubchef Andreas Reindl bringt kommende Woche im Gemeindera­t einen Antrag dafür ein. Die Begründung: Gerade für ältere Menschen sei der Hund ein treuer und oft der einzige Begleiter. Da sollen die Besitzer nicht mit einer Hundesteue­r belastet werden. Die Anmeldung eines Hundes kostet pro Jahr 65 Euro, für den zweiten Hund werden 90 und für den dritten 120 Euro fällig. Das bringt bei rund 4000 Hunden auch Geld. 280.000 Euro an Einnahmen sind jährlich im Budget der Stadt Salzburg aus der Hundesteue­r vorgesehen.

Die Streichung der Hundesteue­r ist ein Diskussion­spunkt von vielen beim Erstellen des Budgets für kommendes Jahr. Die Verhandlun­gen sind im Schloss Mirabell voll angelaufen. Wobei die Fraktionsc­hefs ihre Wünsche beim Bürgermeis­ter deponieren. Bis November müssen ein ausgeglich­ener Haushalt mit einem Volumen von rund 530 Millionen Euro und eine politische Mehrheit dafür vorliegen.

Die FPÖ hat seit mehr als 15 Jahren keinem Budget der Stadt Salzburg mehr zugestimmt. Auch diesmal gibt es ein paar Knackpunkt­e für die Blauen. „Man könnte ja auch einmal ein Budget zusammenbr­ingen, wo die FPÖ dabei ist. Die Wünsche dafür sind nicht zu hoch angesetzt“, sagt Reindl. Die Kernforder­ung lautet: „Ein Öffi-Jahrestick­et um 250 Euro.“Das bisherige 365-Euro-Ticket stützt die Stadt mit 300.000 Euro. Eine weitere Verbilligu­ng auf 250 Euro würde 200.000 Euro zusätzlich kosten. Und das sei machbar. Was ein neues Winterbzw. Vier-Monats-Ticket für den Bus betrifft, ist sich die FPÖ sogar mit der grünen Bürgerlist­e einig. Eine Zustimmung zum Stadtbudge­t macht die FPÖ aber auch von einer neuen Sicherheit­swache und einem Gebührenst­opp abhängig. „Das Amt für öffentlich­e Ordnung muss rasch aufgestock­t werden. Ob man das dann Sicherheit­swache nennt oder nicht, ist uns egal.“Der private Wachdienst müsse aber sukzessive wegfallen und durch stadteigen­e Mitarbeite­r ersetzt werden. „Das kostet anfangs sicher mehr, ist mittelfris­tig aber billiger.“

Was die Gebühren betreffe, so hebe die Stadt ohnehin bereits eine sehr hohe Kanalgebüh­r ein. „Diese Gebühr sollte man zumindest einfrieren für die laufende Periode. Denn die Betriebsko­sten sind eh schon zu hoch in der Stadt“, sagt Reindl.

Die FPÖ schlägt zudem einen Behinderte­nklagsfond­s mit 15.000 Euro und mehr Geld für Sportverei­ne vor. Wie immer kritisch sieht Reindl das Kulturbudg­et. Bis zu 10.000 Euro Projektför­derung kann Ressortche­f Bernhard Auinger (SPÖ) hier freihändig – ohne Beschluss – vergeben. In den letzten zwei Jahren seien diese Vergaben um 25 Prozent auf in Summe 1,6 Millionen Euro gestiegen, sagt Reindl. „Wir wünschen uns hier eine Obergrenze. 1,6 Millionen Euro ohne Beschluss zu verteilen, das ist zu viel.“Es gehe nicht darum, der Kultur weniger Geld zu geben,

„Kernforder­ung für das Budget ist Öffi-Ticket um 250 Euro.“FPÖ-Klubchef

„Wenn wir es im Rahmen unterbring­en, ist vieles denkbar.“Harald Preuner, Finanzrefe­rent

aber es anders zu verteilen. Der für das Kulturress­ort verantwort­liche SPÖ-Vizebürger­meister Bernhard Auinger nimmt die Kritik der FPÖ gelassen. „Ich habe die Freiheitli­chen noch bei keinem Kulturbudg­et so konstrukti­v erlebt wie dieses Mal“, sagt er.

Dennoch: Für eine Reihe von Förderunge­n gab es in der ersten Runde kein grünes Licht – sie müssen nachverhan­delt werden. Darunter befindet sich die Förderung für den Dachverban­d der Salzburger Kulturstät­ten (37.500 Euro) ebenso wie 20.000 Euro für den Verein Super, der sich gegen Leerstand engagiert, oder die 27.000 Euro für das Festival „Take the A-Train“. „Dass die ÖVP hier in die zweite Runde gehen will, verstehe ich zwar nicht, denn wir sind uns einig, dass wir die Kultur auch in die Stadtteile bringen wollen“, betont Auinger. Er will die Unterstütz­ung für das Festival sogar um 8000 Euro erhöhen.

Das Kulturbudg­et bereitet Bürgermeis­ter Harald Preuner (ÖVP) weniger Kopfzerbre­chen. „Da geht’s um ein paar Tausend Euro, die sind nicht budgetents­cheidend.“Das Korsett des Stadtsäcke­ls sei insgesamt eng, und man budgetiere lieber vorsichtig. „Es ist aber auch nicht meine Idee, dass wir uns gesundspar­en“, sagt Preuner. Für Vorschläge sei er offen, auch bei der Hundesteue­r. „Wenn es im Rahmen unterzubri­ngen ist, kann man über vieles nachdenken. Ich muss aber den Gesamthaus­halt im Auge haben.“Und daher sammle er jetzt alle Wünsche der Fraktionen, wolle aber noch nicht beurteilen, ob ein billigeres Öffi-Ticket um 250 Euro auch realistisc­h ist. Was dem Bürgermeis­ter jedenfalls zu viel erscheint, sind die Wünsche der Bürgerlist­e um 3,5 Millionen Euro. Begrünunge­n von Dächern seien ja zu begrüßen, doch das müsse schrittwei­se geschehen, sagt Preuner. Einen Betrag werde man ins Budget schon reinbringe­n, aber keine Millionen. Jedenfalls strebe er eine breite Zustimmung zum Budget 2020 an. Und da sei ihm auch die Zustimmung der FPÖ „nicht wurscht“.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Hundesteue­r mehr. In der Stadt Salzburg beträgt sie für einen Hund
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