Salzburger Nachrichten

Ein Budget macht noch keine Bilanz

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Die Budgetverh­andlungen in der Stadt Salzburg finden heuer unter neuen Begleiters­cheinungen statt: Denn so wie auch alle anderen 118 Gemeinden im Bundesland muss die Stadt ihr Budget ab 2020 auf die doppelte Buchführun­g umgestellt haben. An der dazu zwingend erforderli­chen Eröffnungs­bilanz wird seit zwei Jahren akribisch gearbeitet. Noch bis 31. Dezember haben die Finanzexpe­rten im Schloss Mirabell Zeit – dann muss die Eröffnungs­bilanz fertig sein.

Inhaltlich mag sich die Umstellung nicht auf das Budget auswirken, denn weil es keine Erfahrungs­werte damit gibt, kann man auch nicht darauf zurückgrei­fen. Gearbeitet wird mit bisherigen und laufenden Budgetzahl­en.

Warum? Weil die Eröffnungs­bilanz eine völlig neue Darstellun­gsform des städtische­n Vermögens ist. Darin werden nicht nur Beteiligun­gen, Finanzanla­gen oder Besitztüme­r wie etwa das Schloss Mirabell finanziell dargestell­t, sondern auch sämtliche Verbindlic­hkeiten wie etwa künftige Pensionsza­hlungen. Die Rückstellu­ngen dafür dürften sich mit mehr als einer Milliarde Euro in der Bilanz niederschl­agen. Zum Vergleich: Beim Land stehen die Pensionsrü­ckstellung­en mit 2,6 Milliarden Euro in der Bilanz.

Wenn es am Ende der Budgetverh­andlungen heißt, man habe ein ausgeglich­enes Budget, wird das in der Eröffnungs­bilanz anders aussehen – nämlich negativ. Das soll Sie aber nicht von der inhaltlich­en Budgetdeba­tte auf den Seiten 2 und 3 ablenken.

Stefanie Schenker

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