„Irrwitzige“Piste wird präpariert
Auf Resterhöhe startet bald Skibetrieb. Kritik bleibt auch heuer nicht aus.
Seit Samstag ist das Gletscherskigebiet auf dem Kitzsteinhorn in Kaprun geöffnet. Unweit davon startet kommenden Samstag auch die Bergbahn AG Kitzbühel in die Wintersaison – ohne Gletscher. Auf der Resterhöhe bei Mittersill präparieren Pistenraupen in diesen Tagen wie jedes Jahr eine Abfahrt mit Altschnee, der über den Sommer in einem Depot konserviert wurde.
Begonnen wurde am Wochenende. Und der erste Aufschrei ließ nicht lange auf sich warten. Die Mittersiller Grünen schossen sich am Samstag auf Facebook auf die Arbeiten „bei gut 20 Grad“ein. Der Ressourcenaufwand sei in Zeiten der Klimakrise nicht vertretbar. „Wir müssen Energie sparen, wo es nur geht“, sagt Sprecherin Renate Holzer.
Das kritisiert auch Josef Scheinast, Klima- und Tourismussprecher der Grünen im Landtag. Er bezeichnet den frühen Saisonstart als „irrwitzig“. Scheinast fordert eine Verkürzung der Wintersaison „auf das natürliche Maß“. Die Skibranche müsse „endlich klimapolitische Verantwortung übernehmen“. Eine gesetzliche Regelung könne er sich dennoch nicht vorstellen, sagt Scheinast. Er hoffe vielmehr auf den freiwilligen Verzicht, der ein „Gebot der Vernunft“sei.
Im Vorjahr hatte die Bezirkshauptmannschaft Zell am See ein Verfahren gegen die Kitzbüheler Liftbetreiber eingeleitet. Die Behörde war davon ausgegangen, dass dem Unternehmen eine naturschutzrechtliche Bewilligung fehlte. Die BH kam zum Schluss, dass für das Depot als „Teil eines Pisten- und Seilbahnbetriebs“doch keine Genehmigung notwendig sei. „Das Verfahren ist eingestellt worden“, sagt Bezirkshauptmann Bernhard Gratz.
Der öffentliche Aufschrei hat auch die Landesumweltanwaltschaft (LUA) auf den Plan gerufen. Im Zuge eines Lokalaugenscheins sei als Ausgleichsfläche für das Depot, das mehr als 4000 Quadratmeter in Anspruch nimmt, ein Moor vor dem Austrocknen gerettet worden. Was in einem Naturschutzverfahren jedoch nicht geklärt werden könne, sei „die Frage der Sinnhaftigkeit des Aufwands für einen derart frühen Saisonstart. Dieser Diskussion wird sich das Unternehmen angesichts der steigenden Sensibilisierung und Klimakritik der Bevölkerung wohl jährlich neu stellen müssen“, heißt es in der Notiz der LUA.