Sportgastein: Kommt neuer Anlauf für eine Gletscherbahn?
Haselsteiner und sein Geschäftspartner haben die Mölltaler Skilifte und das Valeriehaus in Sportgastein an slowakische Investoren verkauft. Inklusive der Pläne für eine Verbindung.
BAD GASTEIN. Otto Klaffenböck ist Wirt im bekannten Valeriehaus in Sportgastein. Seit Kurzem zahlt er seine Pacht an die slowakische Tatry-Gruppe. Die Osteuropäer haben sowohl das Skigebiet Mölltaler Gletscher als auch das Restaurant im Naherholungsgebiet vom Tiroler Skilift-Tycoon Heinrich Schultz und vom Kärntner Bauindustriellen Hans Peter Haselsteiner gekauft. Die beiden hatten jahrelang versucht, eine Verbindung zwischen dem Gasteiner Nassfeld und dem Kärntner Gletscherskigebiet umzusetzen. Die Talstation der Stollenbahn Schareck wäre am Standort des Valeriehauses gewesen.
Doch die unterirdische Verbindungsbahn durch den Berg scheiterte nach heftigen Debatten und nach einem vehementen Nein von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) im Jahr 2011.
Den Slowaken hat man jetzt die Pläne gleich „mitverkauft“. Und sie dem Vernehmen nach im Glauben gelassen, dass sie eine Verbindung bauen können.
Heinrich Schultz will sich trotz mehrfacher Nachfrage dazu nicht äußern. Max Gottfried, Manager der Tatry-Gruppe, sagt kurz angebunden: „Von den früheren Besitzern haben wir alle Unterlagen und Pläne erhalten.“Zurzeit gehöre das Thema Zusammenschluss aber nicht zu den Top-Prioritäten.
Wollen die Slowaken tatsächlich die beiden Seiten verbinden, dann haben sie einen steinigen Weg vor sich. Nicht zuletzt wären sie auf eine Änderung des Nationalparkgesetzes angewiesen. Dieses ist Landessache. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) war einst – wie Parteikollege Bürgermeister Gerhard Steinbauer – ein vehementer Befürworter der Bahn, zumal Haselsteiner im „Austausch“angeboten hatte, die Duval-Hotels im Zentrum Bad Gasteins zu kaufen und herzurichten. Die Ausgangslage hat sich freilich geändert, mittlerweile treiben andere Investoren im histori
schen Ortskern Projekte voran, um die Stollenbahn ist es ruhig geworden. „Für uns ist das derzeit überhaupt kein Thema“, heißt es aus dem Büro Haslauer. Gemeldet hätten sich die Verantwortlichen der Tatry-Gruppe auch noch nicht.
In den Diskussionen rund um das Projekt in Sportgastein ging es um die Frage, ob das Nationalparkgesetz auch unter der Erde gilt. Das wurde schlussendlich bejaht und im Gesetz verankert. Ob dieses nach wenigen Jahren wieder aufgeschnürt wird, erscheint äußerst zweifelhaft.
Pächter Otto Klaffenböck könnte eine Pattsituation entgegenkommen. Er würde das Haus am liebsten selbst kaufen. Die Chancen könnten steigen, wenn die neuen Besitzer keine Möglichkeit einer Kärnten-Verbindung mehr sehen. Klaffenböck will bis Ende Oktober ein Angebot bei der Tatry-Gruppe abgeben. „Die Lage des Valeriehauses ist einzigartig und ich habe viel in das Restaurant investiert.“