Was tut dem Darm gut?
Mit einfachsten Nahrungsmitteln kann man eine gesunde Darmflora aufbauen.
SALZBURG. Das sogenannte Mikrobiom rückt immer mehr ins Zentrum der medizinischen Forschung. Wie der Haushalt an Bakterien, Keimen und Viren zusammengesetzt ist, bestimmt nicht nur wesentlich mit, ob man krank wird. Zunehmend setzt die Medizin auch darauf, über den Darm Krankheiten zu heilen. Maria Benedikt, die Leiterin der Ernährungsmedizinischen Beratung am Uniklinikum Salzburg, gibt hier wertvolle Tipps, wie man über die Ernährung vor allem die Vielfalt der gesundheitsfördernden Darmbakterien fördern kann. Milchprodukte wie Sauermilch, Joghurt, Kefir oder Käse sollten nach Angaben Benedikts regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Zu den besonders guten fermentierten Lebensmitteln für den Darm zählt sie vor allem auch Sauerkraut, Salzgurken, milchsauer eingelegtes Gemüse, Kimchi und Sauerteigbrot.
„Bei der Milchsäurevergärung werden die Kohlenhydrate in Milchsäure verwandelt. Durch probiotische Lebensmittel kommen gesundheitsfördernde Bakterien wie Lactobacillus, Lactus casei oder Bifidobakterien in den Darm, die für seine Regeneration wichtig sind“, erklärt Benedikt. Das Eindringen von krankmachenden Keimen werde dadurch gehemmt, die Darmbarriere gestärkt. Zu den Präbiotika zählen die Ballaststoffe, die für den Darm ebenfalls wichtig sind. Dabei geht es, wie die Ernährungsexpertin sagt, um lösliche und nicht lösliche Ballaststoffe. Die unlöslichen finden sich zum Beispiel in der Schale des Getreidekorns und von Obst, in Gemüse und zum Teil auch in Hülsenfrüchten. Sie binden viel Wasser und erhöhen dadurch das Stuhlvolumen, wodurch wiederum die Darmtätigkeit angeregt wird. Diesbezüglich sind auch die löslichen Ballaststoffe wichtig wie Inulin oder Fructo-Oligosaccharide. Sie sind ebenfalls in Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Leinsamen Getreidekeimen und in Hafer enthalten. Vitamin C ist laut Benedikt vor allem in der Form gut, wie es im Sauerkraut durch die Vergärung erhalten bleibt. Auch Bakterien erzeugen mit den Enzymen im Darm aus dem Rest des Nahrungsbreis selbst das wichtige Vitamin B 12. Dieses Vitamin kann darüber hinaus durch bestimmte Bakterienstämme auch bei der Produktion von Lebensmitteln durch Fermentation produziert werden. Gekeimtes Gerstengras ist ein Beispiel dafür. „Durch denaturierte Nahrung werden wichtige Substanzen wie Pround Präbiotika kaum aufgenommen“, sagt Benedikt. Als Beispiel nennt sie Fruchtjoghurt, das zwar Probiotika enthalte, aber der Anteil an Zucker überwiege. Die Ernährungsexpertin warnt vor zu viel Zucker. Im Visier hat sie dabei vor allem billig produzierte Fruktoseerzeugnisse wie Limonaden. Die Mengen an Zucker werden nicht als Energie benötigt und in der Leber in Fett umgewandelt. Die Folge ist eine nichtalkoholische Fettleber. In diesem Zusammenhang weist Benedikt auch darauf hin, dass qualitativ hochwertige Fette für den Darm wichtig seien. Sie verlängerten die Verweildauer des Speisebreis in Magen und Darm, Gase würden stärker abgebaut. Die Ernährungsexpertin bricht auch eine Lanze für Milchfett: Die Buttersäure wirke entzündungshemmend und stabilisiere die Zellmembranen.
Zusammenfassend betont sie: „Wir leben mit unserem Mikrobiom in Symbiose. Eine Mischkost mit naturbelassenen Milchprodukten, viel Gemüse, Obst, Nüssen, hochwertigen Ölen, Vollkornprodukten und Eiweiß in Form von Fleisch, Fisch und Ei ist gut für den Darm.“
Welche Rolle spielen fermentierte Lebensmittel? Was bewirken Präbiotika im Darm? Welche Mikronährstoffe sind für den Darm wichtig? Wie schlecht ist denaturierte Nahrung?