Salzburger Nachrichten

„Kontrollie­rtes Trinken“

- 4810 Gmunden

Vielen Dank für diesen Artikel: „Wie viel Alkohol darf sein?“(Gerhard Schwischei, SN v. 12. 10.) Vor allem aber für die klare Stellungna­hme zum Thema „Kontrollie­rtes Trinken“.

Wäre ich vor 16 Jahren diesem Therapievo­rschlag gefolgt, würde ich heute nicht mehr leben. Ich hatte damals aber das Glück, dass ich bei einer Ärztin gelandet bin, die mir klar gesagt hat, dass ich nur eine Chance habe zu überleben, wenn ich sofort mit dem Alkohol aufhöre. Ich habe ihren Rat befolgt und bin seither trocken. Sicher war es am Anfang nicht leicht. Man muss sehr viel an sich arbeiten und vor allem lernen, Hilfe anzunehmen. Ich habe eine stationäre Therapie gemacht und dann regelmäßig eine Selbsthilf­egruppe besucht.

Und genau in dieser Gruppe habe ich sehr schnell begriffen, dass es kein kontrollie­rtes Trinken gibt, wenn man einmal in der Sucht drinnen ist.

Leider wird aber neuerdings sogar von manchen öffentlich­en Suchtberat­ungsstelle­n und in deren Therapiegr­uppen immer wieder diese neue „Therapie“empfohlen. Ich kann nur jedem, der aus der Alkoholsuc­ht wieder herauskomm­en will, raten: Hört ganz mit dem Trinken auf, sucht euch richtige Hilfe und stellt euch eurer Krankheit. Auch wenn es am Anfang nicht leicht ist, wird man mit der Zeit wieder selbstsich­erer und kann seine Problemlös­ungen richtig angehen und seinen Weg zurück in ein alkoholfre­ies Leben finden.

Sucht euch Selbsthilf­egruppen, in denen es ums Trocken-Werden und Trocke-Bleiben geht. Und nicht um „kontrollie­rtes Trinken“. Christine Spiessberg­er

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