Salzburger Nachrichten

Tempo 80 und sein pikantes Ende

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Jetzt ist klar: Salzburgs beliebtest­es politische­s Streitthem­a hat ein Ablaufdatu­m. Tempo 80 auf der Westautoba­hn um die Stadt Salzburg wird bald Geschichte sein. Die FPÖ wettert schon ewig gegen das Tempolimit, im jüngsten Landtagswa­hlkampf vollzog auch die ÖVP eine überrasche­nde Wende und positionie­rte sich dagegen. Wenn jetzt sogar der grüne Landesvize Heinrich Schellhorn öffentlich über ein baldiges Ende redet, ist das finale Knock-out sicher. In Wahrheit ist nur noch unklar, wann es so weit sein wird – ob nächstes Jahr oder 2021.

Im Gespräch mit unserer Politikred­akteurin Heidi Huber vollführt Schellhorn ein politisch durchaus heikles, aber nicht ungeschick­tes Manöver. Die von der EU vorgegeben­en Schadstoff­limits an der Stadtautob­ahn würden heuer das erste Mal eingehalte­n, sagt Schellhorn. Und bleibe es bei diesem Trend, sei die Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung auf der Autobahn ja gar nicht mehr nötig. Ein Wegdamit hat dann also sogar den grünen Segen.

Schellhorn­s Vorgängeri­n Astrid Rössler war unter anderem an Tempo 80 politisch gescheiter­t. Ihr unbeirrbar­es Festhalten an der Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung hatte sie im jüngsten Landtagswa­hlkampf gewaltig in die Defensive gebracht. Schellhorn nutzt jetzt die Gunst der Stunde, um das Thema vom Tisch zu bekommen, ohne als jener dazustehen, der inhaltlich umfällt. Ob ihm das gelingen wird? Sicher ist: Für Gesprächss­toff im Landtag ist heute jedenfalls ausreichen­d gesorgt.

Hermann Fröschl

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