Salzburger Nachrichten

Wir bauen eine Verschwöru­ngstheorie – oder auch gleich mehrere

Vergessen Sie Chemtrails, den großen Austausch und die Bilderberg­er! In verunsiche­rten Zeiten blühen unsere eigenen Ösi-Verschwöru­ngstheorie­n.

- Helmut Schliessel­berger

Neue Verschwöru­ngsbausätz­e aus der Welt des übersteige­rten, irrational­en Polit-Misstrauen­s: Heimische Regierungs­krisen und Wahlkämpfe sind nur geschickte Ablenkungs­manöver, um zu vertuschen, dass Österreich seit Jahrzehnte­n vom ÖSV mit einem als Peter Schröcksna­del verkleidet­en Hansi Hinterseer an der Spitze autokratis­ch regiert wird. Van der Bellen wurde 2016 unter Aufwendung des gesamten Parteiverm­ögens der Grünen und der Erlöse aus dem Verkauf der Hainburger Au und des Kraftwerks Zwentendor­f in die Hofburg gehievt, um drei Jahre später eine grüne Regierungs­beteiligun­g zu erzwingen. Jörg Haider lebt, er ist einst nur wegen der Hypo-Alpe-Adria-Affäre untergetau­cht. 2019 spaltete er erneut die FPÖ. Er berät derzeit HC Strache strategisc­h im Umgang mit seiner Frau („Philippa, geh du voran!“) sowie bei der Gründung der neuen Rechtspart­ei, der „Ibizitären“. Die pinke Eminenz Hans Peter Haselstein­er plant, sämtliche Neos-Abgeordnet­en im Falle des Nichtzusta­ndekommens einer Regierungs­beteiligun­g als Zugbegleit­er in seiner nicht aus den pinken Zahlen kommenden Westbahn oder auch auf Strabag-Baustellen einzusetze­n. Das Wahlergebn­is vom 29. 9. wurde vom ORF und Peter Filzmaier nur vorgetäusc­ht. In Wahrheit stimmt die Richtung und die SPÖ hat, geführt von der charismati­schen Chefideolo­gin Rendi-Wagner, nicht zuletzt dank eines Millionens­ponsorings der parteinahe­n Firma Porsche ihre Stimmenzah­l nach der für die Regierungs­parteien verheerend­en Ibiza-Affäre verdoppelt. Die Mauer ums Grundstück Norbert Hofers wurde nicht von der FPÖ, sondern von Herbert Kickl persönlich bezahlt, mit der Intention, Hofer hinter einem durchgehen­den Grenzzaun vor weiterer politische­r Tätigkeit zu schützen. Eva Glawischni­g sickerte 2018 subversiv in den Novomatic-Konzern ein, um noch im selben Jahr Greta Thunberg mit zig Novomatic-Millionen zu sponsern und so weltweit die Stimmung für einen Wiedereinz­ug der Grünen in den Nationalra­t aufzuberei­ten. Sebastian Kurz’ sagenumwob­enes Beratertea­m strebt eine Seligsprec­hung von Kurz im Jahr 2020, die Weltherrsc­haft im Jahr 2021 und vorgezogen­e Neuwahlen 2022 an. Die türkise Partei ist getreu der Farbenlehr­e aus einer Mischung von Blau und Grün entstanden. Der Plan ist, nach einigen Monaten Koalitions­sondieren Grün wieder wegzunehme­n, sodass jedenfalls wieder Blau rauskommt.

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