Flotte an Zweitwagen wird immer größer
Auf 1000 Haushalte kommen bereits 399 Zweitautos. Die meisten sind „Stehzeuge“, sie werden nur sporadisch für kurze Fahrten genutzt.
Die Rasenfläche vor dem Haus wurde bereits vor Jahren asphaltiert. Und seit einem Monat steht ein weiteres Fahrzeug in der Einfahrt – neben den beiden Autos in der Garage. Ein Bild, das bei vielen Familien längst zur Realität geworden ist. Eine aktuelle Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) auf Basis von Daten der Statistik Austria bestätigt diesen Trend zum Zweitwagen in den heimischen Haushalten. Seit dem Jahr 2000 habe sich die Zahl in Österreich von 0,71 Millionen auf 1,56 Millionen mehr als verdoppelt. Auf 1000 Haushalte kommen demnach bereits 399 Zweitautos. Der VCÖ hat errechnet, dass die Zahl der Zweitwagen stark ansteigt. Während von 2000 bis 2010 die Zweitwagenflotte um 292.000 auf 998.000 anwuchs, stieg sie seither mit über 560.000 deutlich stärker.
Der Unterschied zwischen den Bundesländern ist groß. Den höchsten Zweitauto-Anteil hat das Burgenland mit 653 Zweitwagen pro 1000 Haushalte, dahinter folgen Niederösterreich (547), Oberösterreich (532), Kärnten (509) und die Steiermark (503). In den drei westlichen Bundesländern ist der Anteil niedriger: in Vorarlberg 342 Zweitwagen, in Salzburg 339 und in Tirol 337. Den niedrigsten ZweitwagenAnteil hat Wien mit 108. In der Bundeshauptstadt besitzen 45 Prozent der Haushalte gar kein Auto. Von den 55 Prozent, die Fahrzeuge haben, hatten laut Statistik Austria neun Prozent mehr als einen Pkw.
„Zweitwagen waren vor 20, 30 Jahren ein Zeichen von Wohlstand. Heute ist es ein Indiz von Mangel an Nahversorgung und an öffentlichen Verkehrsverbindungen“, konstatiert VCÖ-Experte Markus Gansterer. Die Bevölkerung in den Regionen leide unter den Fehlern der Vergangenheit in der Siedlungsentwicklung. Ortskerne und Nahversorgung seien vernachlässigt worden, Supermärkte und Wohnsiedlungen an Orten entstanden, die oft nur mit dem Auto gut erreichbar seien. Zweitwagen werden laut VCÖ im Schnitt nur 7300 Kilometer pro Jahr gefahren, sie sind im Schnitt 23,5 Stunden am Tag „Stehzeuge“. Zweitwagen belasteten das Haushaltsbudget und benötigten viel Platz. Nebeneinander geparkt verbrauchten sie rund 25 Quadratkilometer Fläche, das entspreche 4150 Fußballfeldern. Vier von zehn Autofahrten auf dem Land seien zudem kürzer als fünf Kilometer. „Eine Distanz, die viele mit dem Rad fahren können, vorausgesetzt es gibt Radwege“, betont Gansterer.