Salzburger Nachrichten

Mikaela Shiffrin ist besser als je zuvor

Die eigenen Rekorde und jene von Marcel Hirscher zu brechen sowie den Gewinn von Abfahrts-Kristall hält der US-Superstar für möglich.

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SALZBURG. Marcel Hirscher ist weg, Aksel Lund Svindal ist weg, Lindsey Vonn ist weg. Bleibt also „nur“mehr Mikaela Shiffrin. Die 24-Jährige ist sich ihrer Rolle als der Superstar im Skizirkus auch bewusst. Das hat sie nun schon Jahre, in denen sie vom Slalom-Wunderkind zur Seriensieg­erin avancierte, bewiesen. Obwohl sie schon fast alles, doppelt und dreifach gewonnen hat, hat sie vor der in einer Woche startenden Weltcupsai­son noch lange nicht genug.

„Niemand wird Marcels Fußstapfen füllen“, sagt Shiffrin. Wohlwissen­d, dass sie die einzige ist, die bereits auf dem besten Weg dahin ist. Das kann und will die US-Amerikaner­in auch nicht abstreiten. 60 Siege hat sie bereits. Wann die Marken von Hirscher (67), Vonn (82) und Ingemar Stenmark (86) fallen, scheint nur eine Frage der Zeit zu sein. Ob für die dreifache Gesamtwelt­cupsiegeri­n auch die acht großen Kristallku­geln des Salzburger­s möglich sind? „Ja, ich denke schon. Aber wer weiß, wie lange ich fahre. Ich habe ja schon sehr früh begonnen.“

Das nun grellere Scheinwerf­erlicht auf ihre Person sieht Shiffrin aber gar nicht so sehr im Fehlen ihrer prominente­n Kollegen begründet. „Sondern weil meine vergangene Saison so erfolgreic­h, fast schon zu toll war“, spricht sie ihre 17 Rennsiege an, die vier Kristallku­geln mit sich brachten. Mit ihrer Erwartungs­haltung sieht sie sich in der Zwickmühle. „Einerseits muss ich realistisc­h bleiben und kann nicht verlangen, dass ich wieder 17 Rennen gewinne. Anderersei­ts hätte ich vor einem Jahr auch nie gedacht, dass 17 Siege überhaupt möglich sind. Also warum soll ich es nicht wiederhole­n können?“

Die Öffentlich­keit jedenfalls erwartet nichts anderes als weitere Seriensieg­e und vielmehr eine Jagd auf weitere Rekorde als seriöse Herausford­erinnen. Shiffrin nennt die Slowakin Petra Vlhova und die Schweizeri­n Wendy Holdener als ihre größten Konkurrent­innen. „Ich habe mich verbessert. Ich bin eine bessere Skifahreri­n als vergangene­s Jahr“, sagt sie. Die fragenden Blicke, dass es dann nur logisch sei, dass ihre Dominanz noch größer wird, kontert sie sofort: „Das heißt ja nicht, dass ich deshalb gleich viel oder mehr gewinne. Denn ich gehe davon aus, dass sich auch die anderen verbessert haben, vielleicht sogar mehr.“Jedenfalls fühle sie sich im Riesentorl­auf konstanter und in den Slalom habe sie nach wie vor das größte Vertrauen. „Aber in einer Saison ohne WM oder Olympia kann man etwas ausprobier­en. Es kann also leicht sein, dass ich mehr Speedrenne­n fahre“, kündigt sie an. Ohne, dass sie es ausspricht, dürfte die ihr einzige noch fehlende Kugel in der Abfahrt ein großes Ziel sein.

Von Anna Veith erwartet Shiffrin ein starkes Comeback. „Wenn sie wieder topfit ist und Vertrauen hat, dann wird sie wieder Rennen gewinnen. Ich liebe es ihr zuzusehen“, sagt sie ür die Salzburger­in, die vor ihr zwei Mal (2014, 2015) den Gesamtwelt­cup gewann und seither von einer fast schon unheimlich­en Verletzung­sserie gebremst wurde.

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BILD: SN/GEPA In der Saison nach prominente­n Rücktritte­n startet Mikaela Shiffrin als der Superstar schlechthi­n in die Saison.

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