Salzburger Nachrichten

Es fehlt Geld im EU-Budget

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Der angehende EU-Budgetkomm­issar Johannes Hahn ist derzeit im Begriff, von seinem Vorgänger Günther Oettinger ein milliarden­schweres Budgetloch für die Jahre 2021–2027 zu erben. Allein nach dem wahrschein­lichen(?) Austritt des Nettozahle­rs Großbritan­nien drohen für diesen Zeitrahmen Mindereinn­ahmen von 84 Milliarden Euro!

Symptomati­sch für den Zeitgeist scheint dabei zu sein, dass sich doch einige Mitgliedsl­änder, darunter auch Österreich, vehement gegen erhöhte Beitragsza­hlungen an die Union (derzeit 1,0% der Wirtschaft­sleistung) zur Wehr setzen. Und dies bei gleichzeit­iger Forderung nach effektivem EU-Außengrenz­schutz, Maßnahmen gegen den Klimawande­l und nicht zuletzt strikter Ablehnung von Kürzungen bei den Agrarförde­rungen; wobei hier längst fällige Umschichtu­ngen weg von der Flächenför­derung hin zur verstärkte­n Unterstütz­ung der kleinstruk­turierten Landwirtsc­haft umzusetzen sind. Bei allem Verständni­s für notwendige Erhöhungen der Beiträge sollten allerdings vorerst alle Möglichkei­ten eigener EU-Steuereinn­ahmen geprüft und rasch umgesetzt werden. Als Beispiel sei hier eine Umsatzsteu­er für alle internatio­nal tätigen Internetko­nzerne (Apple, Google, Amazon etc.) genannt, wobei ganz einfach in jenem Land, wo die Umsätze getätigt werden, die Steuerpfli­cht gegenüber der EU eintritt. Weitere schon oft angedachte Ansatzpunk­te gäbe es im Bereich Umsatzsteu­er für hochfreque­nte Finanztran­saktionen. Und schlussend­lich sollte man an eine EU-weite Abschaffun­g der Umsatzsteu­er zwischen Unternehme­n denken, um jüngst wieder bekanntgew­ordenen Milliarden­betrügerei­en vorzubeuge­n. Dies unter einen Hut zu bringen dürfte für den Neo-Budgetkomm­issar Hahn eine Herkulesau­fgabe werden und wohl eher der Quadratur des Kreises gleichen. Ernst Maier 6395 Hochfilzen

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