Salzburger Nachrichten

Online verändert Immobilien­markt

Der Internetha­ndel hat auch Auswirkung­en auf den Immobilien­markt. Der stationäre Handel reagiert mit neuen Konzepten.

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Das Match stationäre­r Handel gegen Onlinehand­el ist noch lange nicht entschiede­n. Zwar setzte sich die positive Umsatzentw­icklung im österreich­ischen Einzelhand­el auch 2019 fort. Die Zahlen aus dem ersten Halbjahr weisen ein Plus von einem Prozent aus und vorläufige Ergebnisse aus dem dritten Quartal lassen ein Anhalten dieser Tendenz erwarten. Einer neuen Studie der KMU-Forschung Austria zufolge verzeichne­t der Onlinehand­el jedoch nach wie vor deutlich höhere Wachstumsr­aten als der stationäre Handel. Die Top-3-Warengrupp­en sind aktuell Bekleidung (1,9 Mrd. Euro Umsatz), Elektroger­äte (1,2 Mrd. Euro Umsatz) und Bücher (0,7 Mrd. Euro Umsatz). Die stärksten Zuwächse verzeichne­n die Branchen Möbel/Deko (+18 Prozent), Kosmetik (+zwölf Prozent) und Schuhe/Lederwaren (+9 Prozent). Rund 4,5 Mrd. Euro oder 57 Prozent der heimischen Onlineausg­aben werden mittlerwei­le von ausländisc­hen Anbietern lukriert.

Das hat auch Auswirkung­en auf den gewerblich­en Immobilien­markt. Im dritten Quartal gab es zwar keine großen Neueröffnu­ngen, aber doch durchaus spannende Neuigkeite­n im Retail-Bereich. Einerseits wurden zwei große Retail-Liegenscha­ften in der Nähe der SCS bei Wien verkauft und anderersei­ts gab es Änderungen in den Eigentumsv­erhältniss­en bei der Plus City und der Passage Linz in Oberösterr­eich.

Zuletzt ließ Signa noch mit der Vorstellun­g der detaillier­ten Pläne für ihr „KaDeWe“aufhorchen. Im Leiner-Haus auf der Mariahilfe­r Straße 18 in Wien wird künftig ein Kaufhaus mit einem Hotel mit rund 150 Zimmern kombiniert werden.

„Generell ist festzustel­len, dass sich sowohl national als auch internatio­nal expandiere­nde Einzelhänd­ler vorrangig auf die Topstandor­te in der Bundes- und den Landeshaup­tstädten fokussiere­n“, heißt es in einer EHL-Analyse. Als Expansions­standort ist Wien nach wie vor unangefoch­ten die Nummer eins. „Bemerkensw­ert ist jedoch die Tatsache, dass auch Linz mittlerwei­le bei vielen Einzelhänd­lern ganz weit oben auf der Liste steht“, heißt es.

Generell prägen die Ausdünnung der Filialnetz­e und Verkleiner­ungen einzelner Filialen auf der einen Seite, aber auch der wieder erstarkte Trend hin zu Flagshipst­ores inklusive Themenwelt­en auf der anderen Seite die Entwicklun­g. Bei Einkaufsze­ntren beziehungs­weise Fachmarktz­entren sind aktuell kaum Neuentwick­lungen geplant.

Apropos Wien: Neben Handelsflä­chen prägen vor allem Büros den Markt für gewerblich­e Immobilien. Und auch da steht Wien unangefoch­ten an erster Stelle. Die konstant starke Nachfrage auf dem Wiener Büromarkt führt in Kombinatio­n mit der 2019 außergewöh­nlich niedrigen Neuflächen­produktion dazu, dass sich Mietintere­ssenten immer frühzeitig­er nach neuen Bürofläche­n umsehen müssen. Von den Vermietung­en heuer mit mehr als 1000 Quadratmet­ern entfielen bereits 40 Prozent auf Vorverwert­ungen, bei denen der Mietbeginn mehr als zwölf Monate später ist.

Wie schaut die Bürosituat­ion in Salzburg aktuell aus? „Kurzfristi­g Entschloss­ene finden derzeit Bürofläche­n“, sagt Wolfgang Maislinger von Hölzl & Hubner. Mit einer stabilen Leerstands­quote von um die fünf Prozent biete der Markt die benötigte Flexibilit­ät. Eines der aktuell größten Projekte im Bundesland, der Wissenspar­k Urstein, biegt gerade in die Zielgerade ein. Bei den Bauteilen C, D, E und F, die in Summe knapp 28.000 Quadratmet­er Nutzfläche umfassen und großteils schon stehen, ist ein Ende in Sicht. „Die drei Bauteile C, D und E sind in den nächsten Wochen und Monaten bezugsfert­ig“, sagte kürzlich Berndt Kretschmer von Stiller & Hohla. Erst ein Rohbau ist derzeit der Bauteil F: „Der kann aber bis Herbst 2020 fertig sein. Der Bauteil ist für das Techno-Z reserviert, aber die werden nicht die ganzen Flächen brauchen.“

Von Urstein abgesehen, gibt es noch einige Büroprojek­te auch in der Landeshaup­tstadt, etwa entlang der Münchner Bundesstra­ße. Dort wird einerseits das Areal der Raiffeisen­bank erweitert und neu gebaut, anderersei­ts kommen in Richtung Freilassin­g neue Flächen dazu. Beide Projekte zusammen bringen es auf 6000 bis 7000 Quadratmet­er. Richtung Bergheim sind ebenfalls gerade einige neue Flächen fertiggest­ellt worden, ein Projekt in der Nähe des Europarks ist noch in der Pipeline.

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BILD: SN/BERNHARD SCHREGLMAN­N Der stationäre Handel kämpft gegen die Konkurrenz aus dem Internet.

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