Salzburger Nachrichten

Gezielte Straßenspe­rren in der Innenstadt für Autos

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Zugegeben: Die Zufahrt mit dem Pkw in die Salzburger Innenstadt ist so etwas wie die heilige Kuh der hiesigen Verkehrspo­litik. Daran hat auch die grundsätzl­iche Einsicht über alle Parteigren­zen hinweg, dass die Zukunft in den Stadtzentr­en nicht den Autos gehören kann, nichts geändert. Anderersei­ts: Wer könnte sich heute noch vorstellen, dass der Domplatz von parkenden Autos verstellt ist, wie es vor wenigen Jahrzehnte­n noch zum normalen Stadtbild gehörte? Wenngleich das Stadtgebie­t von Salzburg angesichts der Stadtberge und der Salzach besondere Schwierigk­eiten mit sich bringt, ist eine Lösung der größten Verkehrspr­obleme durchaus machbar. Beispiele, wie es funktionie­ren könnte, gibt es mittlerwei­le zuhauf, etwa die niederländ­ische Stadt Groningen. Dort setzte man bereits Ende der 1970erJahr­e auf gezielte Straßenspe­rren für Autos – ohne diese jedoch aus der Stadt zu vertreiben. Stattdesse­n wurde die Innenstadt in Sektoren aufgeteilt. Diese dürfen von außen mit dem Auto befahren werden. Von einem Sektor direkt in den anderen Sektor zu wechseln ist mit dem Auto allerdings nicht möglich, da die verbindend­en Straßen und Plätze für Pkw gesperrt sind. Der Wechsel funktionie­rt nur über Straßen, die um die Innenstadt herumführe­n – oder viel schneller mit dem Rad, zu Fuß oder mit den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln. Nach anfänglich­en Protesten der Bürger und der Ladenbesit­zer im Zentrum ist das Konzept mittlerwei­le ein voller Erfolg. Heute liegt der Fahrradant­eil am Gesamtverk­ehr in Groningen bei 60 Prozent – Tendenz steigend. Und die Kosten für die Umstellung waren verschwind­end gering.

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