Salzburger Nachrichten

So will Kurz die rechte ÖVP-Flanke absichern

Zwei oder sogar drei personelle Signale für „Law and Order“– Was sagen die Grünen?

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WIEN. Als „Jackpot für die FPÖ“hat deren Parteichef Norbert Hofer bereits im Vorfeld die türkis-grüne Regierung bezeichnet. Was er damit meint, ist: Die Volksparte­i werde den Grünen in den Fragen Sicherheit und Migration derart viele Zugeständn­isse machen müssen, dass die FPÖ einen starken Zustrom enttäuscht­er ÖVP-Wähler verzeichne­n werde und sich dadurch sanieren könne.

Der Gefahr, in der Koalition mit den Grünen Wähler nach rechts zu verlieren, ist sich ÖVPChef Sebastian Kurz durchaus bewusst. Er will daher bei der Zusammense­tzung seiner Ministerri­ege klare Signale an genau diese Wähler senden, die zwischen ÖVP und FPÖ schwanken. Mit dem bisherigen ÖVP-Generalsek­retär Karl Nehammer soll ein

Mann Innenminis­ter werden, der eindeutig für eine restriktiv­e Migrations­politik steht. Und die niederöste­rreichisch­e Bauernbund­direktorin Klaudia Tanner soll als Verteidigu­ngsministe­rin mit dem typisch niederöste­rreichisch­en Politiksti­l ebenfalls eine robuste Sicherheit­spolitik signalisie­ren. Dazu kommt noch eine Rückkehr der Salzburger­in

Karoline Edtstadler in die Regierung, dem Vernehmen nach als Kanzleramt­sministeri­n. Auch sie stand als Staatssekr­etärin im Innenminis­terium für „Law and Order“.

Was der grüne Koalitions­partner zu diesen drei Personalen­tscheidung­en von Kurz sagt und ob sich diese personelle­n ÖVP-Signale nach rechts auch inhaltlich im Koalitions­pakt niederschl­agen werden, ist bislang nicht bekannt.

Auffällig ist jedenfalls, dass sowohl Nehammer als auch Tanner aus der niederöste­rreichisch­en ÖVP stammen. Diese machtbewus­ste Landespart­ei (die mit Wolfgang Sobotka auch den Nationalra­tspräsiden­ten stellt) würde also beide Sicherheit­sressorts übernehmen. Inneres und Verteidigu­ng werden von der niederöste­rreichisch­en ÖVP seit Langem als Erbpacht betrachtet, kommen diese Ministerie­n doch der inhaltlich­en Ausrichtun­g der ÖVP in Niederöste­rreich entgegen und bieten mit ihren großen Beamtenzah­len ausreichen­d Gelegenhei­t für Personalpo­litik.

Klaudia Tanner (49) war schon 2017 als mögliche ÖVP-Verteidigu­ngsministe­rin im Gespräch. Karl Nehammer (47) war zuletzt erfolgreic­her Wahlkampfl­eiter seines Parteichef­s Sebastian Kurz.

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Karl Nehammer (ÖAAB) soll Innenminis­ter werden.
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Klaudia Tanner (Bauernbund) soll Verteidigu­ngsministe­rin werden.

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