Knapp 100 Tote bei Anschlag in Somalia
Mitglieder der Terrormiliz Al-Shabaab sind kurz nach dem Anschlag getötet worden.
Bei einem verheerenden Sprengstoffanschlag sind am Samstag in Somalias Hauptstadt Mogadischu knapp 100 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Wenig später folgten Berichte über Akte der Vergeltung: Staatsmedien und Geheimdienstkreise berichteten am Sonntag übereinstimmend über zwei Luftschläge gegen ein Quartier der Terrormiliz Al-Shabaab. Demnach wurden mehrere Kämpfer getötet. Geheimdienstkreise berichteten, darunter sei ein ungenannter ranghoher Kommandeur. Laut Staatsmedien sollen die USA an den Angriffen beteiligt gewesen sein. Somalia selbst verfügt über keine Kampfdrohnen, sondern greift dabei auf die Hilfe seiner Verbündeten zurück. „Wir haben internationale Partner, die uns beim Kampf gegen die Terroristen helfen“, hieß es unbestimmt aus Geheimdienstkreisen. Somalische Medien sprachen von US-Drohnen.
Augenzeugen des Sprengstoffanschlags vom Samstag hatten von einem Bild der Verwüstung gesprochen, nachdem ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen an einem Kontrollpunkt in einem belebten Stadtviertel während des morgendlichen Berufsverkehrs in die Luft geflogen war. Obwohl es zunächst kein Bekennerschreiben gab, wird hinter dem Anschlag die terroristische Al-Shabaab vermutet.
Am Sonntag wurden 16 bei dem Sprengstoffanschlag verletzte Somalier zur medizinischen Behandlung in die Türkei ausgeflogen. Mit dem Militärtransporter wurden auch die Leichen zweier getöteter türkischer Staatsbürger in ihr Heimatland überführt.
Mogadischus Bürgermeister Omar Mohamed Filish hatte bereits kurz nach der Explosion von 90 Verletzten gesprochen, darunter auch viele Studenten. Obwohl die genaue Opferzahl noch immer nicht feststeht, gehen die Behörden mittlerweile von mindestens 124 Verletzten aus.
Weltweit wurde die Sprengstoffattacke vom Samstag scharf verurteilt. EU-Ratspräsident Charles Michel betonte auf Twitter: „Europa wird Afrika im Kampf gegen den Terrorismus weiter unterstützen.“UN-Generalsekretär António Guterres forderte dazu auf, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Auch Russland verurteilte den „barbarischen Anschlag“.