Nur der Chef war zum Scherzen aufgelegt
Peter Schröcksnadel teilte in Lienz Umarmungen an seine Athletinnen aus. Die meisten aus Trost nach ausbleibendem Erfolg.
Mit Katharina Liensberger und der Sonne strahlte an beiden Tagen in Lienz Peter Schröcksnadel um die Wette. Perfekte Bedingungen, insgesamt rund 12.000 Zuschauer und natürlich die 22-jährige Vorarlbergerin machten das Weltcupwochenende zu einer SkiParty ganz nach dem Geschmack des ÖSV-Präsidenten. „Auf einem Kästle hätte sie gewonnen“, war Schröcksnadel zum Scherzen aufgelegt. Endgültig ausgeräumt war damit auch der Materialstreit um Liensberger.
Diese wollte von Rossignol auf Kästle wechseln, bekam wegen eines fehlenden Schuhs aber keinen Ausrüstervertrag und damit beim Weltcupauftakt in Sölden keine Starterlaubnis. Alles Schnee von gestern. „Ich bin froh, dass sie fährt, weil sie ein großes Talent ist. Ich hatte aber nie Angst, dass sie diese Saison nicht fährt“, sagte Schröcksnadel, der seine größte Zukunftsaktie in den technischen Disziplinen innig umarmte.
Das tat er bei jeder österreichischen Athletin, beim Großteil allerdings als Trost. So bedurfte es etwa bei Anna Veith aufbauender Worte, um die Stimmung zu heben. Weder im Riesentorlauf noch im Slalom schaffte es eine weitere ÖSV-Athletin unter die besten 15. „Es hat ein paar Dinge gegeben, auf denen ich aufbauen kann. Ich muss weiter hart arbeiten, beinhart, jeden Tag. Ob ich zufrieden bin, ist jetzt nicht das Thema“, sagte Veith und gab damit dennoch die Antwort, dass Platz 27 zwar das beste Ergebnis und auch die beste Leistung seit ihrem Comeback widerspiegelte, jedoch freilich bei Weitem noch nicht ihrem Anspruch genügt.
Auch die anderen blieben hinter den Erwartungen zurück, konnten die Vorgabe „volles Risiko“von Cheftrainer Christian Mitter nicht umsetzen. Katharina Truppe kann ihren dritten Platz von Levi nicht bestätigen, Eva-Maria Brem tritt wie Ricarda Haaser auf der Stelle und Katharina Gallhuber ist wie Veith die Unsicherheit nach dem Kreuzbandriss anzusehen. Die Riesentorläuferinnen haben erst am 18. Jänner in Sestriere die Chance zur Revanche. Da es am Neujahrstag keinen City-Event mehr gibt, wird Silvester daheim gefeiert.