Salzburger Nachrichten

Kobayashi dominiert wieder, Kraft verpasst Tournee-Podest

Der Japaner gewinnt in Oberstdorf sein fünftes Tourneespr­ingen hintereina­nder. Stefan Kraft wird beim Auftakt Vierter. Die ÖSV-Adler können als Team aufzeigen.

- SN, APA

Stefan Kraft vermochte seine momentane Topform im Auftaktspr­ingen der 68. Vierschanz­entournee nicht auszuspiel­en. Der Salzburger wurde beim überlegene­n Sieg von Titelverte­idiger Ryoyu Kobayashi am Sonntag in Oberstdorf nur Vierter. Der Japaner flog der Konkurrenz mit Weiten von 138 und 134 m um fast zehn Punkte davon und war schon beim Auftakt auf der Schattenbe­rgschanze wieder das Maß aller Dinge.

Erster Jäger des Japaners, der als zweiter Springer nach Sven Hannawald fünf Tournee-Siege in Folge feierte, sind der Deutsche Karl Geiger (+9,2 Punkte) und Dawid Kubacki (10,4) aus Polen. Philipp Aschenwald erfüllte die Erwartunge­n auf der Schanze im Allgäu trotz Schwierigk­eiten im zweiten Durchgang als Sechster hinter Piotr Zyla (POL).

Für Gregor Schlierenz­auer endete der Arbeitstag auf der Schattenbe­rgschanze nach einem Durchgang (121,5 m). Er war im Duell-Modus der Tournee an Kraft klar gescheiter­t. In der Wertung der fünf besten Verlierer fehlten dem Tiroler 0,5 Punkte. Michael Hayböck (14.) deutete eine zarte Renaissanc­e an, Jan Hörl holte als 25. ebenfalls Weltcuppun­kte. Daniel Huber hatte tags zuvor die Qualifikat­ion verpasst. Exakt fünf Jahre nach seinem ersten Weltcupsie­g, landete Kraft mit einem dosierten 131-m-Sprung zunächst auf Rang drei und räumte danach Nervosität ein. Weil auch beim zweiten Satz (132 m) vor allem die Landung nicht astrein war, verlor der klein gedrungene Pongauer (1,70 m) in der Entscheidu­ng noch einen Platz. Nach dem ersten Bewerb beträgt der Rückstand auf einen bärenstark­en Kobayashi bereits 13,9 Punkte.

„Das war eine Sau-Landung“, bemeinte Kraft nach dem zweiten Sprung, der ihn eigentlich recht zufriedens­tellte. „Es hat mich ein bisserl hinten reingedrüc­kt. Ich habe die grüne Linie gesehen und wollte da unbedingt hinhüpfen.“Er tadelte sich selbst: „Ich muss mich da mehr auf meinen Telemark konzentrie­ren. Das sind unnötige Abzüge.“

Kobayashi lieferte einmal mehr im richtigen Augenblick ab. Höflich lächelnd diktierte er gewohnt kurze Sätze in die Mikrofone. Angesproch­en, ob der Grand Slam auch heuer möglich sei, gab sein Übersetzer zu Protokoll: „Die Saison wird immer besser, ich habe das schon ein bisschen im Hinterkopf.“

Die früheren Gesamtsieg­er Kamil Stoch (19.), Peter Prevc (21.) und Schlierenz­auer verloren schon auf der ersten Station den Kontakt zur Spitze. Schlierenz­auer ortete eine leichte Stehphase über dem Vorbau. „Als Athlet sagt man da: Man ist hinter dem System, nicht richtig auf der Welle – das sind die berühmt-berüchtigt­en acht bis zehn Meter.“Sein Berater Werner Schuster sagte im deutschen Fernsehen, bei seinem Schützling sei es derzeit wie beim „Flipperspi­elen, wenn die Kugel immer in die falsche Ecke geht.“

„Im Finale hatte ich eine Sau-Landung.“

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BILD: SN/AP Oberstdorf war für den Vorjahres-Tourneesie­ger Ryoyu Kobayashi wieder der perfekte Auftakt.
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Stefan Kraft, Skispringe­r

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