„Ich wollte bei Heim-WM in Seefeld mein Potenzial zeigen“
Blutdoping sollte dabei helfen. Der Ex-Langläufer wurde deswegen in erster Instanz zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt. Weitere Prozesse gegen Sportler sind bereits geplant.
Sonnenschein, Schnee und blauer Himmel. Der 27. Februar 2019 war ein Tag, wie er perfekter für eine nordische Ski-WM nicht sein könnte. Bis die Polizei zuschlug und mehrere Sportler wegen Dopingverdachts verhaftete. Darunter auch der österreichische Langläufer Dominik Baldauf. Zusammen mit seinem Kollegen Max Hauke wurde er beim Blutdoping erwischt.
Knapp elf Monate später strahlt in Innsbruck wieder die Sonne vom Himmel. Für Dominik Baldauf spielt es auch diesmal keine Rolle. Der ehemalige Skilangläufer muss sich wegen des Dopings vor dem Strafrichter in Innsbruck verantworten, und zwar wegen des Verbrechens des gewerbsmäßigen Sportbetrugs. Der Gerichtssaal ist bis auf den letzten Platz gefüllt, als
Baldauf sich teilweise schuldig bekennt. Er gab zu, sowohl Blutdoping betrieben als auch Wachstumshormone genommen zu haben. Dafür verurteilte ihn das Gericht schließlich zu fünf Monaten bedingter Haft und einer Geldstrafe von 280 Euro. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Zum ersten Mal habe er sich im April 2016 Blut abnehmen lassen, sagte Baldauf. Wachstumshormone habe er ab Herbst 2017 genommen, aber nicht besonders häufig, fügte er hinzu. Er habe gewusst, dass Doping
verboten ist. Ihm sei es nie um Geld gegangen. „Ich wollte bei der Heim-WM in Seefeld mein Potenzial zeigen“, beteuerte er.
Herangeführt an das Doping habe ihn Johannes Dürr. „Dürr hat mir gesagt, wie es im Spitzensport zugeht. Er hat mir erzählt, was er gemacht hat und dass es einen deutschen Arzt gibt. Er hat aber nie gesagt, dass ich das auch machen soll“, sagte Baldauf. Die Kontaktdaten zu dem deutschen Sportmediziner Mark S. habe er von Dürr bekommen, so der Vorarlberger.
Die Staatsanwaltschaft warf dem ehemaligen Langläufer vor, Sportbetrug begangen zu haben, indem er vorgab, ungedopt Leistungen zu erbringen, und damit seine Sponsoren täuschte. „Die Frage, die es heute zu klären gilt, ist, ob ein Schaden entstanden ist“, meinte der Staatsanwalt. Aus Sicht der Anklagebehörde sei diese Frage mit Ja zu beantworten, da die Sponsoren keine Gelder zur Verfügung gestellt hätten, wenn sie von dem Doping gewusst hätten.
Gänzlich anders sah das der Verteidiger.
Laut ihm sei der Vertrag mit den Sponsoren erfüllt worden. „Denn er sollte langlaufen, und genau das hat er getan“, sagte Verteidiger Andreas Mauhart. Zudem hätten Mitarbeiter sowohl des ÖSV als auch der Skifirma von dem Doping gewusst. Damit habe es keine Täuschung gegeben und „sie können nicht die Geschädigten sein“, betonte Mauhart. Baldaufs Kollege Max Hauke stand ebenfalls bereits vor Gericht. Er erhielt fünf Monate bedingte Haft.
Die gerichtliche Aufarbeitung der Aktion Aderlass geht bereits am Mittwoch weiter. Da stehen der ehemalige steirische Radrennfahrer Georg Preidler und ein weiterer ehemaliger Radsportler in Innsbruck vor Gericht. Preidler soll bei der Beschaffung der Wachstumshormone geholfen haben.
Am 27. Jänner folgt der Prozess gegen Johannes Dürr. Dem ehemaligen Skilangläufer wird laut Anklage schwerer Betrug vorgeworfen und dass er andere Sportler beim Doping unterstützt hat.
Das gerichtliche Verfahren gegen den Radprofi Stefan Denifl wird am 3. Februar stattfinden. Auch er wurde wegen Blutdopings und der Einnahme von Wachstumshormonen angeklagt. Am 10. Februar folgt der vorerst letzte Prozess in der Causa.
Der Techniker und Servicemann Emanuel M. muss sich wegen Vergehens nach dem Anti-DopingBundesgesetz und wegen Beitrags zum Sportbetrug vor dem Richter verantworten.