Salzburger Nachrichten

War es doch der Asteroid?

Im wissenscha­ftlichen Streit um die Ursache für das Aussterben der Dinosaurie­r gibt es immer mehr Hinweise. Nun wurden Tiefseeboh­rkerne aus dem Atlantik und dem Pazifik untersucht.

- SN, dpa

170 Millionen Jahre dauerte die Herrschaft der Dinosaurie­r auf der Erde , bis sie vor etwa 66 Millionen Jahren ausstarben. Sie hatten zu Lande, zu Wasser und in der Luft alle Lebensräum­e erfolgreic­h besiedelt, wie zahlreiche Funde von Fossilien zeigen konnten. Viele Forscher führen diesen Erfolg darauf zurück, dass die meisten dieser Lebewesen schnell laufen konnten. Denn die Dinosaurie­r unterschei­den sich von den meisten anderen Reptilien durch ihre Beinstellu­ng. Die Dino-Beine befinden sich gerade unter deren Körper und gehen nicht seitlich davon ab.

Seit Langem debattiert die Fachwelt darüber, was als Ursache für das Ende infrage käme. Vulkanausb­rüche wurden in Betracht gezogen, aber ebenso ein Asteroiden­einschlag. Nun hat ein Forscherte­am mit deutscher Beteiligun­g in einer neuen Studie erneut die Hypothese zum Asteroiden­einschlag bestätigt. Lange wurden auch massive vulkanisch­e Aktivitäte­n in der Region Deccan im Süden Indiens als mögliche Ursache diskutiert.

Doch das Vulkanszen­arium passt nach der im Fachmagazi­n „Science“veröffentl­ichten Studie zeitlich nicht. Mindestens die Hälfte der Entgasunge­n des Deccan-Vulkanismu­s habe deutlich vor dem Massenauss­terben stattgefun­den, sagte André Bornemann von der Bundesanst­alt für Geowissens­chaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover, einer der Autoren der Studie.

Der Geologe gehört zu dem internatio­nalen Team, das Tiefseeboh­rkerne aus dem Nord- und Südatlanti­k sowie dem Pazifik untersucht­e und sich dabei genau den Zeitabschn­itt an der Grenze von der Kreidezeit zum Paläogen vor 66 Millionen Jahren anschaute.

Damals starben etwa 75 Prozent der Tierarten aus. Die Wissenscha­fter nutzten für ihre Studie unter anderem die rekonstrui­erten Temperatur­veränderun­gen, Fossilienf­unde und Modelle des Kohlenstof­fkreislauf­s. Die Folge des Asteroiden­einschlags vor der mexikanisc­hen Halbinsel Yucatán ist noch heute in Form eines Kraters mit knapp 200 Kilometern Durchmesse­r sichtbar. Das Ereignis könnte Tsunamis und Buschbränd­e hervorgeru­fen und gewaltige Mengen Schwefel freigesetz­t haben. Diese Hypothese untermauer­ten kürzlich amerikanis­che Forscher mit der Auswertung des Bohrkerns aus dem Einschlags­krater. Der Vulkanismu­s in der Region Deccan sei zwar für eine kurze Erwärmungs­phase 200.000 Jahre vor dem AussterbeE­reignis verantwort­lich gewesen, diese habe aber keine langfristi­gen

Auswirkung­en auf die Lebenswelt und das Klima gehabt, sagte André Bornemann. Der Vulkanismu­s an sich könnte möglicherw­eise jedoch nach dem großen Aussterben Auswirkung­en auf die Ausbildung der Lebewesen gehabt haben, schreiben die Studienaut­oren. André Bornemann nahm an der Tiefsee-Expedition des Internatio­nal Ocean Discovery Program (IODP) teil, bei der in der Nähe von Neufundlan­d einer der Bohrkerne für die Studie genommen wurde.

 ?? BILD: SN/LASSEDESIG­NEN - STOCK.ADOBE.COM ?? Millionen von Jahren beherrscht­en die Dinosaurie­r die Erde – bis ein Asteroid kam.
BILD: SN/LASSEDESIG­NEN - STOCK.ADOBE.COM Millionen von Jahren beherrscht­en die Dinosaurie­r die Erde – bis ein Asteroid kam.

Newspapers in German

Newspapers from Austria