Wann wandelt sich Paulus zum Saul(us)?
Die Stadt Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico war noch vor wenigen Jahren kaum einem Mitteleuropäer ein Begriff. Dann tauchten 2008 ein Chemielehrer und ein Crystal-MethJunkie auf den Bildschirmen auf, der Aufstieg und Fall von Walter White und Jesse Pinkman wurde zum weltweiten Serienphänomen „Breaking Bad“. Produzent und Drehbuchautor Vince Gilligan führte in seelenruhigem Erzähltempo vor, wie ein braver Pädagoge zum skrupellosen Drogenbaron avanciert. Nach dem spektakulären Serienfinale entwickelte Gilligan 2015 ein Prequel, das Walter Whites Winkeladvokat Saul Goodman (Bob Odenkirk) ins Zentrum stellt. „Better call Saul“erzählt die Wandlung des juristischen Paulus Jimmy McGill zum Saul(us) Goodman. Wieder sind es markant gezeichnete Nebenfiguren, die den Zuseher in ihren Bann ziehen: etwa die brillante Anwältin Kim Wexler (Rhea Seehorn), die Jimmy unterstützt, seine kriminelle Energie aber mehr und mehr durchschaut. Oder der wortkarge Ex-Polizist Mike Ehrmantraut (Jonathan Banks), der den Tod seines Sohnes rächt und ein neues Leben als Handlanger dunkler Gestalten beginnen muss. Gerade weil das spätere Schicksal dieser Figur so nahegeht, fesselt die Vorgeschichte. Staffel fünf von „Better call Saul“, die am Montag auf Netflix startet, soll sich noch stärker „Breaking Bad“annähern: Ein Wiedersehen mit Walter Whites Schwager, Drogenermittler Hank Schrader, steht bevor. Die Milieustudie mexikanischer Drogenkartelle dürfte noch etwas blutiger werden.