Erlösung und nächster Schock für ÖSV-Damen
Freud und Leid: Stephanie Venier bejubelt Podestplatz, Elisabeth Reisinger schreit vor Schmerzen.
CRANS MONTANA. Wie knapp Freud und Leid im Skiweltcup beisammen liegen, das musste wieder einmal Österreichs Speedteam erfahren. Stephanie Venier strahlte im Ziel in Crans Montana als letztlich Dritte gerade über den ersten rot-weiß-roten Podestplatz in der Abfahrt seit Anfang Dezember, als schmerzvolle Schreie von Elisabeth Reisinger plötzlich die sportliche Erlösung in den Hintergrund rückten.
Europacup-Gesamtsiegerin Reisinger, zuletzt zwei Mal beste Österreicherin, stürzte und wurde mit dem Notarzthubschrauber nach Sion transportiert. Der Verdacht auf eine schwere Knieverletzung bestätigte sich wenig später: Eine Prellung des Schienbeinkopfes sowie ein Riss des vorderen Kreuzbandes bedeuten das Saison-Aus und einen weiteren Rückschlag für die Oberösterreicherin. 2014 erlitt Reisinger, die sich gerade in der Weltspitze etablierte, bereits einen Schienund Wadenbeinbruch, 2016 einen Kreuzbandriss. Mit erst 23 wartet nun das dritte Comeback. Es ist der nächste Ausfall auf einer schier endlosen Verletztenliste des ÖSV.
Getrübt war die Freude daher bei Venier, jedoch nicht über ihre Leistung. „Ich hatte zwar wieder Fehler, die haben mich aber schneller gemacht. Mit einem dritten Platz darf ich sehr zufrieden sein“, sagte die Tirolerin. Anders sah das bei Nina Ortlieb aus. Die Vorarlbergerin, Tochter von Olympiasieger Patrick Ortlieb, konnte ihre überlegene
Trainingsbestzeit nicht bestätigen, wittert nach einer fehlerhaften Fahrt aber in der zweiten Abfahrt am Samstag (10.30/live ORF 1) die nächste Chance. „Ich weiß, dass ich ganz vorn mitmischen kann.“
Im Gegensatz zu Nicole Schmidhofer (15.), Tamara Tippler (18.) und Mirjam Puchner (34.) gelang der bereits abgeschriebenen Schweizerin Lara Gut ein eindrucksvolles SiegComeback – 0,8 Sekunden vor Teamkollegin Corinne Suter, die damit schon am Samstag Schmidhofer als Abfahrts-Gesamtsiegerin ablösen kann. Im Kampf um die große Kristallkugel machten Petra Vlhová (4.) und Federica Brignone schon vor der Kombination am Sonntag (10.30) wieder Boden gut auf die weiter pausierende Mikaela Shiffrin. Die Amerikanerin weilt nach dem Tod ihres Vaters in der Heimat.