Wie weit pendeln?
Für den Traumjob sind Österreicher bereit, im Durchschnitt 76 Kilometer zu pendeln. Arbeiterkammer kritisiert Pendlerpauschale.
Mobilität und Flexibilität sind zunehmend gefragt, wenn es um Arbeitsplätze geht. Wie mobil sind Erwerbstätige in Österreich, wenn es um den Job geht? Die jüngste Umfrage des Marktforschungsinstituts Innofact AG im Auftrag der Onlineplattform ImmobilienScout24 dazu zeigt eine mäßige Bereitschaft zum Pendeln. Für den Traumjob sind die Österreicher bereit, im Durchschnitt 76 Kilometer täglich zu pendeln. Das Alter spielt eine ausschlaggebende Rolle: Unter 30-Jährige nähmen durchschnittlich bis zu 100 Kilometer in Kauf, über 50-Jährige dagegen nur bis zu 50 Kilometer. Rund ein Drittel der insgesamt rund 500 Befragten würde bis zu 100 Kilometer fahren, so die Befragung. Für knapp ein weiteres Drittel ist eine Pendelstrecke zwischen 20 und 60 Kilometern akzeptabel. Nur wenige würden weiter pendeln: 13 Prozent bis zu 140 Kilometer, sechs Prozent bis zu 200 (Männer: 25 Prozent) und drei Prozent sogar noch mehr. Zu weniger als 20 Kilometern Pendelstrecke erklärten sich 14 Prozent bereit (Frauen: 17 Prozent). Weit an den Arbeitsplatz zu pendeln geht vielen Beschäftigten in Österreich ordentlich ans Geld. Die Arbeiterkammer Oberösterreich nennt Zahlen: Für viele Beschäftigte machen die Pendelkosten mehr als zehn Prozent aus, für Menschen mit sehr geringem Einkommen oder jene in Teilzeitbeschäftigung bis zu 30 Prozent des Nettoeinkommens.
Nur die wenigsten Arbeitgeber erstatten ihren Beschäftigten die Fahrtkosten. Laut AK übernehmen etwa fünf Prozent aller Arbeitgeber die Fahrtkosten der Belegschaft zur Gänze. Rund ein Fünftel gewährt teilweisen Ersatz. Drei von vier Arbeitnehmern müssen die Kosten für ihren Weg zur Arbeit komplett selbst aufbringen. Einen Hebel dafür, Pendler finanziell zu entlasten, sieht die AK Oberösterreich darin, das Pendlerpauschale zu ändern. Sie fordert anstelle des bisherigen Steuerfreibetrags kilometerabhängige Direktzahlungen und einen Bonus für Öffi-Nutzer.