Nicht aufregen
Eine gute alte österreichische Eigenheit ist die Position des Beschwichtigungshofrats. Ein Beschwichtigungshofrat ist ein Hofrat, mithin eine mit Autorität und Sachkenntnis ausgestattete Persönlichkeit, der aufgeregte Leute beruhigen soll.
Angeblich soll diese Einrichtung aus k. u. k Zeiten stammen, und damals gab es ja viele Gründe, sich aufzuregen und zu sorgen, einen Weltkrieg zum Beispiel oder bittere Armut oder den Verlust eines ganzen Kaiserreichs.
Beschwichtigungshofräte hatten viel zu tun. Das haben die heutigen auch, etwa die von der ZAMG, der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, das ist: der staatliche Wetter- und Klimadienst, der dem Wissenschaftsministerium nachgeordnet ist.
3,9 Grad Celsius. Noch nie war es im Februar auf der Wetterstation am Sonnblick im Februar so warm wie vergangenen Sonntag. Insgesamt zeigte sich der Februar, angeblich ein Wintermonat, bisher um zehn Grad wärmer als im langjährigen Durchschnitt. Woran das wohl liegt? An der Warmluft, die vom Atlantik daherkommt, sagte ZAMG-Sprecher Alexander Orlik.
Na sowas. Die polare Kaltluft kann’s ja eher nicht gewesen sein.
Aber, so Orlik beruhigend, so etwas komme ganz normal alle fünf bis zehn Jahre vor. Nur ruhig bleiben. Nicht aufregen. Alles im grünen Bereich. Klimawandel? Welcher Klimawandel? Eh, dass die polare Kaltluft immer weniger durchschlägt, hat mit den Wettermustern zu tun, die von der Erderwärmung verändert werden, und daher wird es so weitergehen, immer öfter und nicht mehr alle fünf bis zehn Jahre oder so. Sagt die Wissenschaft.
Aber das muss man ja nicht an die große Glocke hängen.