Außenseiter und Allrounder: Kilde hat plötzlich die Trümpfe in der Hand
SALZBURG. Henrik Kristoffersen oder Alexis Pinturault – das waren vor der Saison die logischen Favoriten bei der Suche nach dem Nachfolger von Marcel Hirscher. Doch nun heißt der Favorit plötzlich Aleksander Aamodt Kilde. Der Norweger ist einer der letzten Allrounder im Skizirkus – er bestreitet alle Rennen mit Ausnahme der Slaloms. Und auch wenn er kein absoluter Siegfahrer ist – in diesem Winter hat er erst ein Rennen gewonnen, den Super G von SaalbachHinterglemm –, seine Konstanz in den Disziplinen macht ihn so stark. Nun könnte er sogar von dem Ausfall des Slaloms in Japan zusätzlich profitieren, sollte das Rennen nicht nachgetragen werden. „Es läuft gut und ich habe Spaß daran“, meinte der im Unterschied zu seinem Landsmann Henrik Kristoffersen
betont locker und typisch skandinavisch wirkende Kilde immer wieder. Die Lockerheit könnte sein größter Trumpf werden, denn der Druck liegt auf seinen beiden Verfolgern – 74 Punkte hat er aktuell Vorsprung auf Kristoffersen, 124 auf Pinturault, der Samstag im Riesentorlauf in Naeba nicht über den mageren Rang 15 hinausgekommen ist und weiter Boden auf Kilde (6.) verloren hat.
Das nächste Wochenende könnte schon eine kleine Vorentscheidung im Weltcup bringen: Denn in Hinterstoder steht ein echtes Wochenende für die Allrounder an, es geht am Freitag mit der Kombination los, am Samstag folgt der Super G und am Sonntag ein Riesentorlauf. Kilde wird vermutlich alle drei Rennen bestreiten – und kann an dem Ort, an dem er 2016 seinen ersten Weltcup-Super-G gewonnen hat, weiter vorlegen. Wer nach Hinterstoder führt, ist der Kugel ganz nahe.