Bitteres Ende einer langen Salzburger Serie
50 Runden lag Red Bull Salzburg en suite an der Tabellenspitze – eine Woche vor der Play-off-Wahl büßte man diesen wichtigen Platz ein.
SALZBURG. Verrückt: Da führt Red Bull Salzburg exakt 50 Runden lang die Eishockey-Liga an, doch wenn am kommenden Samstag die drei Topteams ihre Gegner für die Playoffs wählen dürfen, könnte das erste Wahlrecht Bozen zufallen. Die Südtiroler gewannen Sonntag gegen die Graz99ers 5:2, Salzburg unterlag daheim den Vienna Capitals 1:6 – damit heißt erstmals seit Anfang September der Tabellenführer nicht Salzburg. Aber: Bozen muss noch beim KAC antreten, Salzburg empfängt daheim Graz. „Sie haben drei Powerplaytore gemacht und eines in Unterzahl. Sie waren weitaus effektiver als wir“, meinte Trainer Matt McIlvane. „Dazu waren wir im ersten Drittel nicht da. Aber die Fans werden nächsten Samstag ein ganz anderes Team sehen.“
Die Gastgeber verschliefen dieses erste Drittel vollkommen. Die Wiener agierten von Beginn an mit einem sehr forschen Forecheck – fast permanent mit zwei Mann – und unterbanden so das Salzburger Kombinationsspiel. Die vielen Zuspielfehler im Aufbau sollten sich rächen: Schon in den ersten 80 Sekunden hatten die Wiener zwei Großchancen, ehe Ali Wukovits zum 1:0 traf. Der Treffer machte nur die Wiener stärker, die auch gleich ihr erstes Powerplay nutzten: John
Hughes, der wenige Stunden vor dem Spielbeginn erstmals Vater geworden war, musste wegen Stockschlags auf die Strafbank, Riley Holzapfel fälschte vor dem Tor zum 2:0 ab. Erst im zweiten Drittel haben sich die Salzburger gefangen, doch da vergab man eine Vielzahl an Chancen, Hari, Kolarik und Mikkelson brachten den Puck aus kürzester Distanz nicht unter.
Dann wurde es hart auch noch: Phil Lakos checkte Janos Hari ins
Krankenhaus (Gehirnerschütterung), seinen Bandencheck von hinten ahndeten die Referees nicht einmal. Dass sich die heimische Liga für solche „Leistungen“auch noch Austauschreferees aus dem Ausland holt, mag verstehen, wer will. McIlvane verstand es nicht: „Ein Check von hinten ist immer eine Strafe. Das steht im Regelbuch und daran halte ich mich. Ansonsten will ich die Szene nicht kommentieren, ich bin wütend genug.“
In den hitzigen Minuten danach machte Connor Brickley den Anschlusstreffer, dann ging es nur noch Richtung Wien-Tor. Wien wankte – aber machte just im Salzburger Powerplay das 3:1 nach einer sehenswerten Einzelleistung von Mike Zalewski. Das war die Entscheidung im dem Spiel, das sah auch Connor Brickley so. „Die Wiener haben immer dann getroffen, wenn sie es auch gebraucht haben“, meinte der enttäuschte US-Stürmer.