Salzburger Nachrichten

Salzburger Multitalen­t will nur durch Leistung auffallen

Sie träumt wie alle hoffnungsv­ollen Skitalente von einer Karriere im Weltcup. Und dennoch ist die Geschichte von Anna Rauchmann eine besondere.

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SALZBURG. Während – auch wegen einer langen Verletzten­liste – im ersten Weltcupwin­ter nach Marcel Hirscher eine Saison ohne Salzburger Podestplat­z immer wahrschein­licher wird, zeigt der Nachwuchs groß auf. In den meisten Klassen mischen Buben und Mädchen des Landesskiv­erbands (SLSV) national vorn mit, so auch in der U16. Bis in den Weltcup ist es natürlich noch ein langer Weg, der für Anna Rauchmann schon jetzt außergewöh­nlich und abwechslun­gsreich ist.

Geboren in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba wurde Anna von Katrin und Markus Rauchmann im ersten Lebensjahr adoptiert und von ihren skibegeist­erten Eltern wenig später auch bereits erstmals auf Ski gestellt. „A wüde Henn“sei sie immer schon gewesen, erzählt Vater Markus. Eine Eigenschaf­t, die man heute an ihrem Stil erkennt und die sie sogar schon zu einer Weltmeiste­rschaft

Anna Rauchmann, ÖSV-Hoffnung

geführt hat. 2018 war Rauchmann Österreich­s einzige WM-Teilnehmer­in im Trampolins­pringen. Jetzt konzentrie­rt sie sich aber nur mehr auf das Skifahren. „Da habe ich mehr Möglichkei­ten, um den Sport voll auszuleben“, sagt die 15-jährige Stadt-Salzburger­in, die deshalb auch vom Salzburger Schulsport­modell (SSM) in die Skihotelfa­chschule nach Bad Hofgastein wechselte, in die ehemalige Heimat ihrer Mutter. Um ihren Traum von einer Profikarri­ere zu verwirklic­hen, hat Rauchmann bereits zuvor ihre dritte große Leidenscha­ft aufgegeben. Als Geigerin hatte sie nämlich schon für das MozartJuge­ndorcheste­r gespielt.

Erste Erfolge haben sie in ihrer Entscheidu­ng bereits bestätigt. So ließ sie heuer beim internatio­nalen Junior Race in Kitzbühel im Riesentorl­auf mit Platz zwei aufhorchen. Die Konstanz sucht Anna noch, wenngleich ihr Ludwig Brunner, Sportliche­r Leiter im SLSV, einiges zutraut: „Anna ist gut auf dem Weg, hat sicher Perspektiv­en. Manchmal riskiert sie zu viel, aber das ist besser so, als sie bremst runter.“In Österreich zählt er sie zu den „drei bis fünf“Besten. Den Ton gibt hier mit der Dientnerin Viktoria Bürgler ebenfalls eine Salzburger­in an.

Irgendwann will Rauchmann „im Weltcup vorn dabei sein“, sie wäre dann die erste schwarze Rennfahrer­in, die es an die Spitze schafft. Wobei das für sie nie ein Thema war und sein soll. „Sie will keine Sonderstel­lung, sondern nur durch Leistung auffallen und nicht durch ihre Hautfarbe“, sagt Mutter Katrin. Doch eine schwarze Skirennfah­rerin zieht automatisc­h die Blicke auf sich – möchte man meinen. „Es gab nie unangenehm­e Situatione­n“, erzählt Vater Markus über sämtliche Begegnunge­n auf der Piste.

„Mein Ziel ist es, einmal im Weltcup vorn mitzumisch­en.“

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BILDER: SN/GEPA/PRIVAT Konzentrie­rt sich nach Erfolgen im Trampolins­pringen nur mehr auf das Skifahren: Anna Rauchmann.
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