Salzburger Nachrichten

„100 Länderspie­le zu absolviere­n ist ein Ziel“

ÖFB-Teamfußbal­lerin Laura Feiersinge­r spricht im Interview übers Älterwerde­n, Unterstütz­ung durch Männer und ihre Traineraus­bildung.

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Als Salzburger­in in Frankfurt ist Laura Feiersinge­r derzeit eine Zerrissene. Zum Europa-LeagueDuel­l der Bullen gegen die Eintracht enthält sich die ÖFB-Nationalsp­ielerin beim SN-Besuch der Stimme. Umso begeistert­er ist sie, wenn es ums Nationalte­am geht.

SN: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer bisherigen Saison beim FFC Frankfurt? Laura Feiersinge­r: Nach dem Sieg zum Frühjahrsa­uftakt bei Jena kann zumindest nach hinten nichts mehr passieren. Allerdings ist auch der Abstand nach vorn schon sehr groß. In den letzten drei, vier Herbstspie­len haben wir unnötig viele Punkte liegen lassen.

SN: … auch im Duell mit Ihrer ÖFB-Team-Zimmerkoll­egin Sarah Zadrazil beim 3:4 gegen Turbine Potsdam? Das war damals eine sehr turbulente Partie, auch die müssen wir normal gewinnen. Stattdesse­n haben wir in der Nachspielz­eit sogar noch das entscheide­nde 3:4 kassiert. Da fehlt unserer Mannschaft noch die Abgebrühth­eit.

SN: Sie sind mit 27 Jahren ja schon eine der Ältesten in Ihrem Club. (Lacht.) Ja, irgendwie komisch. Es ist noch nicht lange her, da war ich immer bei den Jüngsten. Da kommt natürlich auch eine gewisse Verantwort­ung für mich dazu.

SN: Und das demnächst im Trikot von Eintracht Frankfurt. Was erwarten Sie sich von der Übernahme des Frauenclub­s durch den traditions­reichen Bundesliga-Männervere­in? Eine sehr positive Sache, die wirklich Sinn ergibt. Wir erwarten uns von der Unterstütz­ung durch einen großen Bundesliga­club auch mehr Wertschätz­ung für den Frauenfußb­all. Man sieht besonders am Beispiel des Ligadomina­tors Wolfsburg, was dadurch möglich ist. Reine Frauenvere­ine haben es eben immer schwerer.

SN: Auch in anderen Ländern geht es in diese Richtung. Reizt es Sie, einmal zum Beispiel in England zu spielen?

Das ist sicher ein Gedanke, der später einmal konkret werden könnte. Wann, das lasse ich mir noch offen. Es hört sich jedenfalls sehr cool an, was Manuela Zinsberger und Viki Schnaderbe­ck über Arsenal erzählen …

SN: Demnächst gibt es wieder Gelegenhei­t, sich beim Nationalte­am auszutausc­hen ... Wir haben Anfang März ein Trainingsl­ager mit zwei Testspiele­n in Marbella. Ich freue mich schon sehr drauf, beim Nationalte­am ist es einfach immer cool. Wir arbeiten derzeit intensiv daran, unser Spiel mit dem Ball weiter zu perfektion­ieren.

SN: Im April stellt sich mit Frankreich ein übermächti­ger Gegner in den Weg. Wie realistisc­h ist es, die EMQualifik­ation zu schaffen? Gegen Frankreich kann nur dann eine Überraschu­ng gelingen, wenn man wirklich alles reinwirft. So wie bei der EM 2017, als wir gegen die Französinn­en ein 1:1 geschafft haben. Aber daheim ist alles möglich. Wir wollen die Qualifikat­ion direkt schaffen, und sonst gibt es noch die Chance als bester Gruppenzwe­iter oder über die Relegation.

SN: Wird 2021 dann der vorläufige Endpunkt einer Erfolgsgen­eration im Nationalte­am? Also, ich habe noch nicht vor, dann aufzuhören. 100 Länderspie­le zu absolviere­n wäre auch noch ein interessan­tes Ziel (Anm.: Derzeit sind es 77).

SN: Was kommt danach? Den Bachelor in Sportwisse­nschaften habe ich schon in der Tasche. Zusätzlich habe ich gemeinsam mit einigen Teamkolleg­innen den Trainerkur­s für Spielerinn­en gemacht. Im Mai steht die Prüfung für die UEFA-B-Lizenz an.

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BILDER: SN/GEPA, GÖ Unermüdlic­he Laufmaschi­ne im Nationalte­am, Frohnatur außerhalb des Platzes: Laura Feiersinge­r.

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