Trotz Obergrenze: 1100Betten in der Stadt geplant
14.100 Hotelbetten gibt es in der Landeshauptstadt. Bei 15.000 soll Schluss sein. Weil über 1100 weitere Betten aber schon fix sind, will der Stadtchef jetzt noch strengere Limits – die selbst dem Landesrat zu strikt sind.
SALZBURG-STADT.
Das Wohnen in der Landeshauptstadt wird von Jahr zu Jahr teurer. Gleichzeitig wächst der Unmut über die steigenden Gästezahlen; Stichwort: Overtourism. Ein Ansatz, um beide Phänomene zu bekämpfen, ist, die Zahl der Gästebetten zu deckeln. Daher hat Bgm. Harald Preuner (ÖVP) im Jänner angekündigt, bei 15.000 Hotelbetten eine Obergrenze einzuziehen. Die wird aber bald erreicht sein: Schon jetzt gibt es 14.088 touristische Betten in der Stadt. Und fünf große Hotels sind in Planung bzw. teils in Bau.
Palais Faber:
Seit November werden die denkmalgeschützten Faberhäuser in der Rainerstraße von der Linzer IFA AG, die 60 Mill. Euro bei 260 Investoren eingesammelt hat, zum Hotel („Palais Faber“) umgebaut. Bis Ende 2021 soll aus dem von Valentin Ceconi errichteten Komplex ein Viersternehaus mit 115 Zimmern und 200 Betten werden.
Vogelweiderstraße 31:
In dieser Baulücke, die derzeit ein Parkplatz ist, plant die Convergenta GmbH, die zur Kellerhals-Gruppe gehört, den Neubau eines Viersternehotels mit 119 Zimmern (238 Betten). Zudem kommen eine Tiefgarage, Büro- und Geschäftsflächen sowie 20 Mietwohnungen.
Investment: Bis zu 17 Mill. Euro. Der GrundstufenBebauungsplan ist bereits fixiert, Baustart soll im Frühjahr sein.
Low Budget Y 100:
Auch auf der Fläche zwischen der alten Brotfabrik in der Fanny-von-LehnertStraße und dem angebauten Cineplexx-Kino wird ein Hotel entstehen. Es ist der dritte Low-Budget-Komplex in der Straße: Die Strabag Real Estate wird um 11,5 Mill. Euro einen 44-Meter-Turm
Harald Preuner,
Bürgermeister
errichten. Das Hostel-Projekt namens Low Budget Y 100 sieht 100 Zimmer mit 250 Betten vor. Baustart soll noch heuer im Frühjahr sein; Eröffnung bereits 2021. Der Gestaltungsbeirat hat das Projekt im Oktober 2019 abgesegnet.
Schmiedingerstraße 46:
Im Juli 2019 hat der Gestaltungsbeirat grünes Licht für das Hotelprojekt von Ex-ÖVP-Gemeinderat Wolfgang Unger gegeben: Er plant als Grundeigentümer am Ende der Schmiedingerstraße – unweit des Cool-Mama-Hotels und nahe der Messe – ein Hotel mit 92 Zimmern (180 Betten).
Helix:
Bereits seit 2016 eine Baugenehmigung gibt es für das Projekt auf der Brachefläche zwischen Ikea und der A1-Auffahrt Kleßheim: Das erst Inovum genannte Projekt der Gusswerk-Geschäftsführer Michael Mayer und Markus Eberharter wurde im Dezember 2018 von Thomas Hofer (planquadr.at gmbh) zu 90 Prozent übernommen. Er hat angekündigt, das jetzt Helix genannte Hotelprojekt bis 2022 umzusetzen – mit 119 Zimmern (= 238 Betten). Baustart sollte bereits 2019 sein. Investiert werden 75 Mill. Euro. Die Pläne beinhalten auch Schauräume, Präsentationsflächen, Büros und ein Restaurant.
Preuner will strengere Regeln.
Umgesetzt werden soll Preuners Hotelbetten-Obergrenze mittels einer Senkung der Grenze für Beherbergungsgroßbetriebe im Raumordnungsgesetz (ROG) – von derzeit 120 Zimmern (= 240 Betten) auf 80 Zimmer (=160 Betten). Das haben LH Wilfried Haslauer und Landesrat Josef Schwaiger (beide ÖVP) bereits im Dezember angekündigt.
Aber ist die 15.000er-Grenze bei einem Bestand von rund 14.100 Betten angesichts der fixen weiteren 1106 Betten in den fünf Projekten nicht obsolet?
Preuner verneint – und fordert noch strengere Regeln vom Land, die vier Eckpunkte umfassen: „Im ersten Schritt wollen wir bei der Großbetriebsgrenze auf Betten abstellen wie in Tirol und sie auf 80 Betten senken. Das wäre ein Viertel des Status quo; damit wären die Projekte als Investment nicht mehr attraktiv.“Zudem solle es keine Tricksereien mit Auszieh-Couchen geben.
Zweitens will Preuner Mindestausstattungsund Größenvorgaben bei Frühstücksräumen und Rezeptionen: „Denn oft stehen bei Billigsdorfer-Hotels nur mehr Automaten fürs Frühstück herum.“Dritter Punkt sind hotelfreie Zonen: „Denn in einem klassischen Wohngebiet hat ein Hotel nichts verloren.“Umsetzen könnte das die Stadt selbst in ihrem Räumlichen Entwicklungskonzept; dessen Überarbeitung ist in Gang. Auch Punkt vier kann die Stadt selbst verwirklichen, so Preuner: „Es gibt den Schmäh, dass Eigentümer von Gewerbegebieten Umwidmungen in ein Betriebsgebiet haben wollen, wo
„Will die Grenze für Großhotels auf 80 Betten senken.“