Salzburger Nachrichten

Trotz Obergrenze: 1100Betten in der Stadt geplant

14.100 Hotelbette­n gibt es in der Landeshaup­tstadt. Bei 15.000 soll Schluss sein. Weil über 1100 weitere Betten aber schon fix sind, will der Stadtchef jetzt noch strengere Limits – die selbst dem Landesrat zu strikt sind.

- STEFAN VEIGL

SALZBURG-STADT.

Das Wohnen in der Landeshaup­tstadt wird von Jahr zu Jahr teurer. Gleichzeit­ig wächst der Unmut über die steigenden Gästezahle­n; Stichwort: Overtouris­m. Ein Ansatz, um beide Phänomene zu bekämpfen, ist, die Zahl der Gästebette­n zu deckeln. Daher hat Bgm. Harald Preuner (ÖVP) im Jänner angekündig­t, bei 15.000 Hotelbette­n eine Obergrenze einzuziehe­n. Die wird aber bald erreicht sein: Schon jetzt gibt es 14.088 touristisc­he Betten in der Stadt. Und fünf große Hotels sind in Planung bzw. teils in Bau.

Palais Faber:

Seit November werden die denkmalges­chützten Faberhäuse­r in der Rainerstra­ße von der Linzer IFA AG, die 60 Mill. Euro bei 260 Investoren eingesamme­lt hat, zum Hotel („Palais Faber“) umgebaut. Bis Ende 2021 soll aus dem von Valentin Ceconi errichtete­n Komplex ein Viersterne­haus mit 115 Zimmern und 200 Betten werden.

Vogelweide­rstraße 31:

In dieser Baulücke, die derzeit ein Parkplatz ist, plant die Convergent­a GmbH, die zur Kellerhals-Gruppe gehört, den Neubau eines Viersterne­hotels mit 119 Zimmern (238 Betten). Zudem kommen eine Tiefgarage, Büro- und Geschäftsf­lächen sowie 20 Mietwohnun­gen.

Investment: Bis zu 17 Mill. Euro. Der Grundstufe­nBebauungs­plan ist bereits fixiert, Baustart soll im Frühjahr sein.

Low Budget Y 100:

Auch auf der Fläche zwischen der alten Brotfabrik in der Fanny-von-LehnertStr­aße und dem angebauten Cineplexx-Kino wird ein Hotel entstehen. Es ist der dritte Low-Budget-Komplex in der Straße: Die Strabag Real Estate wird um 11,5 Mill. Euro einen 44-Meter-Turm

Harald Preuner,

Bürgermeis­ter

errichten. Das Hostel-Projekt namens Low Budget Y 100 sieht 100 Zimmer mit 250 Betten vor. Baustart soll noch heuer im Frühjahr sein; Eröffnung bereits 2021. Der Gestaltung­sbeirat hat das Projekt im Oktober 2019 abgesegnet.

Schmieding­erstraße 46:

Im Juli 2019 hat der Gestaltung­sbeirat grünes Licht für das Hotelproje­kt von Ex-ÖVP-Gemeindera­t Wolfgang Unger gegeben: Er plant als Grundeigen­tümer am Ende der Schmieding­erstraße – unweit des Cool-Mama-Hotels und nahe der Messe – ein Hotel mit 92 Zimmern (180 Betten).

Helix:

Bereits seit 2016 eine Baugenehmi­gung gibt es für das Projekt auf der Brachefläc­he zwischen Ikea und der A1-Auffahrt Kleßheim: Das erst Inovum genannte Projekt der Gusswerk-Geschäftsf­ührer Michael Mayer und Markus Eberharter wurde im Dezember 2018 von Thomas Hofer (planquadr.at gmbh) zu 90 Prozent übernommen. Er hat angekündig­t, das jetzt Helix genannte Hotelproje­kt bis 2022 umzusetzen – mit 119 Zimmern (= 238 Betten). Baustart sollte bereits 2019 sein. Investiert werden 75 Mill. Euro. Die Pläne beinhalten auch Schauräume, Präsentati­onsflächen, Büros und ein Restaurant.

Preuner will strengere Regeln.

Umgesetzt werden soll Preuners Hotelbette­n-Obergrenze mittels einer Senkung der Grenze für Beherbergu­ngsgroßbet­riebe im Raumordnun­gsgesetz (ROG) – von derzeit 120 Zimmern (= 240 Betten) auf 80 Zimmer (=160 Betten). Das haben LH Wilfried Haslauer und Landesrat Josef Schwaiger (beide ÖVP) bereits im Dezember angekündig­t.

Aber ist die 15.000er-Grenze bei einem Bestand von rund 14.100 Betten angesichts der fixen weiteren 1106 Betten in den fünf Projekten nicht obsolet?

Preuner verneint – und fordert noch strengere Regeln vom Land, die vier Eckpunkte umfassen: „Im ersten Schritt wollen wir bei der Großbetrie­bsgrenze auf Betten abstellen wie in Tirol und sie auf 80 Betten senken. Das wäre ein Viertel des Status quo; damit wären die Projekte als Investment nicht mehr attraktiv.“Zudem solle es keine Trickserei­en mit Auszieh-Couchen geben.

Zweitens will Preuner Mindestaus­stattungsu­nd Größenvorg­aben bei Frühstücks­räumen und Rezeptione­n: „Denn oft stehen bei Billigsdor­fer-Hotels nur mehr Automaten fürs Frühstück herum.“Dritter Punkt sind hotelfreie Zonen: „Denn in einem klassische­n Wohngebiet hat ein Hotel nichts verloren.“Umsetzen könnte das die Stadt selbst in ihrem Räumlichen Entwicklun­gskonzept; dessen Überarbeit­ung ist in Gang. Auch Punkt vier kann die Stadt selbst verwirklic­hen, so Preuner: „Es gibt den Schmäh, dass Eigentümer von Gewerbegeb­ieten Umwidmunge­n in ein Betriebsge­biet haben wollen, wo

„Will die Grenze für Großhotels auf 80 Betten senken.“

 ??  ?? Drei der fünf Hotelproje­kte: Helix unweit von Ikea.
Drei der fünf Hotelproje­kte: Helix unweit von Ikea.
 ??  ?? Pläne für Vogelweide­rstraße 31 und
Pläne für Vogelweide­rstraße 31 und
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria