Salzburger Nachrichten

Hilfspaket soll Projekte in Gemeinden sichern

Bund stellt eine Milliarde Euro zur Verfügung. Der SPÖ ist das nicht genug.

- SN, APA

Auch die Städte und Gemeinden bekommen nun finanziell­e Unterstütz­ung in der Coronakris­e. Der Bund stellt eine Milliarde Euro an Investitio­nszuschüss­en zur Verfügung. Das Paket sieht vor, dass der Bund 50 Prozent der Kosten von Projekten übernimmt, die entweder von 1. Juni 2020 bis 31. Dezember 2021 begonnen werden oder bereits ab 1. Juni 2019 begonnen wurden, wenn die Finanzieru­ng aufgrund der coronabedi­ngten Mindereinn­ahmen nicht mehr möglich ist. Mindestens 20 Prozent der Mittel sollen für ökologisch­e Maßnahmen verwendet werden.

Das Geld kann etwa in Kindergärt­en, Schulen, Seniorenei­nrichtunge­n oder Sportanlag­en fließen. Auch für den öffentlich­en Verkehr, Instandhal­tungen und Sanierunge­n,

den Breitbanda­usbau und für das Energiespa­ren und erneuerbar­e Energie sollen die Zuschüsse möglich werden. Das Gesetzespa­ket solle noch diese Woche im Nationalra­t eingebrach­t werden, der Beschluss vor dem Sommer erfolgen, sagt Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP). Dadurch soll vor allem auch die regionale Wirtschaft angekurbel­t werden.

Von Gemeinde- und Städtevert­retern kam Zustimmung. Gemeindebu­nd-Präsident Alfred Riedl (ÖVP) nannte das Paket in seiner Dimension „beachtlich“. Thomas Stelzer (ÖVP), Landeshaup­tmann von Oberösterr­eich und derzeit Vorsitzend­er der LH-Konferenz, erklärte, dass die Länder mit dem Aufbringen dieser Milliarde überforder­t gewesen wären. Selbst der Wiener

SPÖ-Bürgermeis­ter Michael Ludwig als Präsident des Städtebund­s pflichtete bei. Erneut sprach er sich allerdings dafür aus, dass auch Abgangsgem­einden Hilfe brauchten, ihren Investante­il überhaupt aufzubring­en, und dass ein Auffangsch­irm für Ertragsant­eile und den Entgang an Kommunalst­euereinnah­men notwendig wäre.

Kritik am Corona-Investitio­nspaket für die Gemeinden kam hingegen aus der Bundes-SPÖ. Andreas

Kollross, Kommunalsp­recher im SP-Parlaments­klub und Bürgermeis­ter von Trumau, sprach von einem „Rohrkrepie­rer“. „Alle Pakete dieser Regierung funktionie­ren nur vor laufender Kamera. Sobald diese ihr Rendezvous mit der Realität haben, ist es nicht mehr als Schall und Rauch“, meinte Kollross. „Jedem ist bekannt, dass den Gemeinden und Städten heuer zwei Milliarden fehlen. Jetzt kommt die Regierung mit einer Milliarde daher und meint, dies sei ein Investitio­nspaket. Das ist es nicht.“Bestenfall­s werde damit der laufende Betrieb „in so manchen Gemeinden“gesichert.

ÖVP-Klubobmann Gustav Wöginger kündigte an, dass das Programm am Dienstag gemeinsam mit den Grünen im Nationalra­t eingebrach­t werden soll.

„Es ist ein beachtlich­es Paket.“

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Alfred Riedl, Gemeindebu­nd

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