Salzburger Nachrichten

Staatshilf­e für Lufthansa beschlosse­n

Regierung in Berlin macht Weg für Rettung frei, jetzt ist Brüssel am Zug.

- SN-wie, dpa

Die deutsche Regierung und das Management der Lufthansa haben sich auf ein Paket zur Rettung der angeschlag­enen Fluglinie geeinigt. Von den drei Hürden, die sich vor Freigabe der milliarden­hohen Staatshilf­en noch auftun, wurde die erste am Montag genommen. Der staatliche Wirtschaft­sstabilisi­erungsfond­s (WSF) stimmte dem Konzept zu. Nun steht noch die Zustimmung der Lufthansa-Aktionäre sowie der EU-Kommission aus.

Das Paket sieht Maßnahmen zur Stabilisie­rung der Lufthansa in Höhe von neun Mrd. Euro vor. Der WSF wird stille Einlagen in die Lufthansa in Höhe von bis zu 5,7 Mrd. Euro leisten, 4,7 Mrd. Euro werden als Eigenkapit­al gewertet. In dieser Höhe ist die stille Einlage unbefriste­t, die Lufthansa kann sie gegen Rückzahlun­g kündigen, in Teilbeträg­en oder zur Gänze. Die Einlage ist in den ersten beiden Jahren mit 4 Prozent verzinst, die Verzinsung steigt bis 2027 auf 9,5 Prozent. Schon deshalb hat die Lufthansa Interesse, das Staatskapi­tal so rasch wie möglich zurückzuza­hlen.

Der Bund wird sich im Wege einer Kapitalerh­öhung mit 20 Prozent an der Lufthansa beteiligen, der Preis um eine feindliche Übernahme abzuwehren. Die Republik erhält zwei Aufsichtsr­atsmandate, die mit Experten besetzt werden sollen. Die Vergütung des Vorstands soll beschränkt, auf Dividenden­zahlungen soll verzichtet werden. Neben dem Kapitalzus­chuss erhält die Lufthansa auch zusätzlich­e Liquidität, die staatliche Förderbank KfW stellt in Kooperatio­n mit anderen Banken einen Kredit von drei Mrd. Euro mit einer Laufzeit von drei Jahren zur Verfügung.

Den Kapitalmaß­nahmen müssen die Lufthansa-Aktionäre in einer Hauptversa­mmlung zustimmen, zudem muss die EU-Kommission grünes Licht geben. Die will ihre Zustimmung an harte Auflagen knüpfen. Neben einer mit Terminen versehenen Strategie für den Ausstieg des Staates soll die Kommission verlangen, dass die Lufthansa Startund Landerecht­e an den Standorten Frankfurt und München abgibt. Bundeskanz­lerin Angela Merkel will derartige Auflagen abwenden.

Bedingunge­n stellt auch der Koalitions­partner. Laut SPD-Umweltmini­sterin Svenja Schulze müsse bei Staatshilf­en der Klimaschut­z berücksich­tigt werden.

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