Krise zeigt Abhängigkeit: Altstadt braucht die Touristen
Treue Einheimische retten derzeit den Umsatz in vielen Geschäften. Arm sind jene, die nur auf kaufkräftige Gäste aus dem Ausland setzen.
SALZBURG-STADT. Die Salzburger Festspiele und das alteingesessene Trachtengeschäft JahnMarkl in der Salzburger Altstadt sind eng miteinander verwoben. Säcklermeisterin Gabriele Jenner, die das Spezialgeschäft für Lederbekleidung auf dem Residenzplatz in der zehnten Generation führt, öffnet das dicke Gästebuch und deutet auf den Eintrag vom 27. November 1929: „An diesem Tag hat sich Festspielgründer
Max Reinhardt in das Buch eingetragen, er war auch Kunde.“In den Anfängen, hätten die Schauspieler des „Jedermann“als Gage eine Lederhose aus dem Hause Jahn-Markl bekommen. Bis heute gehören Festspielbesucher aus aller Welt zu den wichtigsten Kunden des Traditionsgeschäfts.
„Die Absage der Osterfestspiele hat sehr geschmerzt“, sagt Jenner. „Die Besucher sind extrem gute Kunden.“Die Geschäftsfrau ist heilfroh, dass die Sommerfestspiele in abgespeckter Form stattfinden werden, und hofft, dass zumindest ein Teil ihrer Stammkunden nach Salzburg kommen kann. „In der Schneiderei liegen viele maßgeschneiderte Stücke, die ausländische Kunden bei uns bestellt haben, es fehlt nur noch die letzte Anprobe.“Sie lasse sich nicht entmutigen und versuche, die Durststrecke zu überstehen. Jenner bietet mittlerweile auch Mund-Nasen-Masken mit originellen Motiven an. „Die mit dem Wiener Schnitzel haben wir sehr gut an Gastronomen verkauft.“
Generell mache ihr Geschäft drei Viertel des Umsatzes mit Touristen, schildert Jenner. „Von ihnen sind so gut wie alle Geschäfte in der Altstadt stark abhängig.“
Offensichtlich ist diese Abhängigkeit derzeit in den Boutiquen, die Luxusmarken verkau