Salzburger Nachrichten

„Man muss auch ein bisserl an sich selbst glauben“

Am 1. März gründete der Salzburger Fabian Gruber ein Cateringun­ternehmen. Zwei Wochen später zerstörte die Coronapand­emie seinen Businesspl­an. Ans Aufgeben denkt er aber nicht.

- Fabian Gruber, Junguntern­ehmer

SALZBURG-STADT. Als Fabian Gruber das „Haus und Hof Catering“gründete, konnte er nicht ahnen, dass sich sein Geschäftsf­eld zwei Wochen später in Luft auflösen würde. Solange keine Veranstalt­ungen und Feiern in größerem Rahmen stattfinde­n dürfen, wird sein Unternehme­n nicht in Schwung kommen.

Doch der 24-Jährige bleibt zuversicht­lich. „Man muss auch ein bisserl an sich selbst glauben“, sagt er. Er hat 2000 Euro in zehn hochwertig­e Picknickkö­rbe investiert. „Schnelles Geld kann ich damit nicht verdienen – mir geht es darum, bei den Kunden im Gedächtnis zu bleiben. Aber nicht mit dem Preis – der ist mit 65 Euro unheimlich fair –, sondern mit dem, was ich mache und wie ich es mache“, betont der junge Salzburger. Die meisten Zutaten kommen aus der Region. Speisen wie Birchermüe­sli mit saisonalen Früchten oder der Feinkostau­fschnitt werden in Edelstahl oder Glas verpackt, der Kaffee ist in der Thermoskan­ne, der Orangensaf­t in der Glasbügelf­lasche. „Übrig bleibt am Ende nur das Papier vom Zuckerstic­k für den Kaffee, das Papiersack­erl vom Gebäck und ein Kuvert mit der Speiskarte.“Der Müll, den Essen zum Mitnehmen oft hinterläss­t, hat ihn immer schon gestört.

Sein erstes Praktikum führte den späteren Absolvent der Tourismuss­chule Klessheim ins Hotel Goldener Hirsch in Salzburg. „Ich habe während der Sommermona­te die Frühstücks­dienste gemacht. Das hat mir unheimlich

Spaß gemacht. Und seither liebe ich die Festspielz­eit. Da herrscht so eine spezielle Schwingung in der Stadt.“Es folgte ein Praktikum im Restaurant am Red-BullRing in Spielberg und drei Monate an der Poolbar eines Luxushotel­s auf der maltesisch­en Insel Gozo. „250 Euro monatlich habe ich dort verdient – das macht man wegen der Erfahrung“, sagte Fabian Gruber. Das beste Trinkgeld gab es für ihn, als er Serviceste­ward auf einem Luxuskreuz­fahrtsegel­schiff war. Innerhalb von drei Monaten hatte er 32 europäisch­e Häfen besucht – und sieben Tage die Woche jeweils gut zehn Stunden gearbeitet.

Von dort aus bewarb er sich an der FH Salzburg für das berufsbegl­eitende Studium Innovation und Management im Tourismus. Gleichzeit­ig lernte er auf dem Schiff Hans-Peter Wild kennen, dem das Hotel Schloss Mönchstein gehört und der später den Goldenen Hirsch kaufen sollte. Er bot ihm eine Stelle im Mönchstein an. Fabian Gruber machte beides – Studium und Job.

Während der Ferien – also zu Festspielz­eiten – begann er dann mit dem, was jetzt zur Gründung seines Unternehme­ns geführt hat: Er arbeitete im Cateringbe­reich für Veranstalt­ungen von privaten Gastgebern und Kunstliebh­abern. Und knüpfte dabei eine Reihe von Kontakten. „Ich bekam Angebote, wie für Privathaus­halte auf einer griechisch­en Insel oder in Paris zu arbeiten – aber ich wollte mein Studium abschließe­n.“

Als dann das Hotel Mönchstein wegen eines Umbaus geschlosse­n wurde, wollte der Salzburger „nicht einen 15. Hoteljob“antreten und entschloss sich, etwas ganz Neues auszuprobi­eren. Eineinhalb Jahre arbeitete er bei der Mediterran­ean Shipping Company (MSC). „Es war sehr interessan­t, einen Einblick in einen Weltkonzer­n in der Containers­chifffahrt zu bekommen.“

Letztlich schlug das Herz des jungen Salzburger­s aber stärker für die Gastronomi­e und Fabian Gruber gründete sein Haus und Hof Catering. Als klar war, dass die Osterfests­piele nicht stattfinde­n würden, sei er „am Boden zerstört“gewesen. Denn was das für sein Geschäft bedeuten würde, war ihm klar. Jetzt freut er sich darauf, dass zumindest modifizier­te Sommerfest­spiele stattfinde­n werden. Immerhin: Kommende Woche hat er einen ersten Auftrag – Fingerfood und Getränke für zwölf Personen. „Und es gibt auch schon eine Anfrage für eine Weihnachts­feier“, sagt er. Für heuer ist sein Ziel, mit einer Null auszusteig­en – und die gestundete Einkommens­steuer bezahlen zu können.

„Mein Ziel ist es, heuer mit einer Null auszusteig­en.“

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BILD: SN/HAUS UND HOF CATERING Bei Cateringun­ternehmer Fabian Gruber gibt es auch gefüllte Picknickkö­rbe.

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