„Heimische Fische werden jetzt mehr geschätzt“
Landesfischermeister Gerhard Langmaier sieht eine positive Auswirkung der Krise. Doch viele heimische Fischarten sind bedroht.
FUSCHL. Die Coronakrise habe auch die Fischerei in Salzburg getroffen, sagte Salzburgs Landesfischermeister Gerhard Langmaier. Vieles habe erst verspätet gestartet werden können. „Der Absatz in der Gastronomie ist zusammengebrochen. Jetzt hoffen wir, dass sich die Situation nach den Lockerungen bald normalisiert.“In Salzburg gebe es knapp 11.000 Fischer sowie einzelne Bewirtschafter wie die Bundesforste und klein strukturierte Betriebe am Wolfgang- und Fuschlsee sowie im Oberpinzgau.
„Die Fischerei in Salzburg steht auf mehreren Säulen. Wir beliefern die Gastronomie sowie den Handel und haben einen Ab-HofVerkauf.
„Wir setzen wieder auf mehr Absatz in der Gastronomie.“
Einiges ist weggebrochen, aber eines ist in der Krise deutlich geworden: Die Wertschätzung für heimische Fische ist deutlich größer geworden“, so Langmaier. Das Bewusstsein habe sich ins Positive geändert, heimische Fische würden vermehrt importierten Zuchtfischen aus der Türkei vorgezogen.
„Jetzt hoffen wir doch auf einen guten, wenn auch verspäteten Saisonstart. Die Wetterprognosen scheinen ja ziemlich gut zu sein.“Die Qualität der heimischen Fische sei hervorragend, auch wenn kürzlich eine universitäre Studie der Bodenkultur in Wien besorgniserregende Ergebnisse veröffentlicht habe. Demnach würden für die Mehrheit der 58 in Österreich vorkommenden Fischarten negative Zukunftsperspektiven vorausgesagt. Von diesen, die heute in Fließgewässern anzutreffen sind, seien 34 gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht.
Weniger als 15 Prozent der in Flüssen vorkommenden Fische seien in einem sehr guten ökologischen Zustand, so der Bericht aus der Studie. Als Ursache werden jahrelange Fehlentwicklungen im Gewässernetz angeführt.
Demnach sind Regulierungen und Verbauungen in Form von mehr als 5200 Wasserkraftanlagen dafür verantwortlich. Es brauche einen Rettungsplan für ökologisch sensible Gebiete, so Bettina Urbanek vom WWF.
Diese Erkenntnisse bestätigt Gerhard Langmaier: „Es gibt neben der energetischen Nutzung von Gewässern auch weitere Faktoren wie invasive Arten, die sich bei uns breitmachen.“Er sehe jedoch die Stromgewinnung durch Wasserkraft differenziert: „Kleine und kleinste Wasserkraftwerke haben keine große energetische Wirkung, stellen jedoch einen großen, ich möchte sagen einen negativen Eingriff in die Natur dar. Oft ist die Durchgängigkeit im Wasser für die Laichwanderungen nicht gegeben. Da darf man sich nicht wundern, wenn die Fische weniger werden.“
Parallel sieht der Landesfischermeister eine weitere Bedrohung: „Der streng geschützte Fischotter hat sich überproportional vermehrt und stellt damit eine weitere Gefährdung für die heimische Fischwelt dar. Hier sollte bald einmal ein gut durchdachtes Management greifen, damit das Problem Fischotter nicht überhandnimmt.“