Der Rundblick über Frankreichs Hauptstadt ist wieder erlaubt
Paris hat am Donnerstag einen symbolträchtigen Schritt zurück in die Normalität unternommen: Der Eiffelturm ist wieder für Besucher zugänglich.
Die „Eiserne Dame“hat gewartet und ausgeharrt. Stoisch wie eh und je stand sie an der Seine und ließ die ruhigen Wochen an sich vorüberziehen. 104 Tage lang blieb sie ohne Besucher. Das war die längste Zeit überhaupt in ihrer 131 Jahre langen Geschichte – zumindest in Friedenszeiten, denn während der beiden Weltkriege war der Eiffelturm, der aufgrund seiner metallischen Struktur liebevoll als „Eiserne Dame“bezeichnet wird, geschlossen.
Und eben auch seit dem 13. März, kurz bevor in ganz Frankreich strikte Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus in Kraft traten. Diese wurden seit 11. Mai gelockert. Doch bis die Abläufe im Eiffelturm neu organisiert waren, damit er im „Covid-Modus“funktioniert, wie es der Generaldirektor der Betreibergesellschaft SETE, Patrick Branco Ruivo, ausdrückt, hat es gedauert.
Als am Donnerstag die Eingangspforten zu einem der meistbesuchten Monumente von Paris öffnen, sollte es ein „festlicher“Moment sein. Am eisernen Fuß des Gebäudes spielte ein Trommelorchester eine Fanfare und die ersten Besucher, die kurz vor zehn Uhr auf das Gelände kamen, wurden mit Applaus und Bravo-Rufen begrüßt. Wer nicht schnell weitergeht, den umringen Journalisten mit Kameras.
Auf dem ganzen Gelände herrscht Maskenpflicht, die Gehrichtung ist ausgeschildert. Bis 15. Juli ist der dritte Stock noch unzugänglich, da die Aufzüge bis dort hinauf enger sind. Bis dahin bleiben die 115 Meter der zweiten Etage das höchste der Gefühle.
Seit der Ticketverkauf vor einer Woche wieder öffnete, wurden rund 700 Karten verkauft. Stellen die Franzosen ansonsten lediglich 20 Prozent der Besucher, so machen sie nun zwei Drittel aus. Die zweitgrößte Gruppe sind die Deutschen mit 13 Prozent. Gäste aus Fernost und Übersee bleiben noch aus.
Trotzdem hat die Wiederöffnung Symbolwirkung für Paris als eine der meistbesuchten Städte der Welt. Seit 15. Juni empfangen Cafés und Restaurants wieder Gäste, auch die großen Museen ziehen nach. Dass nun die Ruhe in der „Eisernen Dame“endet, ist eine wichtige Etappe auf dem Weg zurück in den Trubel, der für Paris Normalität bedeutet.