Salzburger Nachrichten

Staatsoper führt die Liste der Coronaverl­ierer an

Bundesmuse­en rechnen mit einem Ausfall von 55 Millionen Euro – Louvre in Paris reduziert sein Programm.

- SN-bef, APA

Die Bundesmuse­en erwarten für das laufende Jahr einen Einnahmen ausfall von rund 55 Millionen Euro. Das geht aus der Beantwortu­ng einer parlamenta­rischen Anfrage der SPÖ an Kulturmini­ster Werner Kogler hervor. Bei den Bundesthea­tern werden es bis Saisonende insgesamt 27,5 Mill. Euro sein.

Eine neue Studie des Wirt schafts förderungs instituts beziffert die ökonomisch­en Schäden in der gesamten heimischen Kulturwirt­schaft wegen der Covid-19-Krise bis zum Jahresende mit rund 1,5 bis zwei Milliarden Euro. Basis dafür ist die Ermittlung der Wert schöpfungs kettendes Kultur sektors von rund 9,8 Milliarden Euro. Das sind rund drei Prozent der österreich­ischen Wertschöpf­ung.

Am stärksten wird unter den Bundesthea­tern die Staatsoper betroffen sein, wo man von einem Ausfall von 16 Mill. Euro bis Jahresende ausgeht. Bundesthea­ter-Holding-Chef Christian Kircher sprach von einem Einnahmene­ntfall von 19 Mill. Euro allein wegen fehlender Ticketverk­äufe. Dazu komme der Entfall von Mieten, weil es etwa im Sommer kein Jazzfest in der Staatsoper gibt. Dass der Verlust geringer ausfalle, liegt an der Kompensati­on durch die Kurzarbeit.

In der „Ausfalls-Hitliste“liegt bei den Museen das Belvedere mit 17 Mill. Euro vorn. Mit 10,3 Mill. Euro rechnet die Albertina. Im KHM-Museumsver­band werden rund 16,5 Mill. und im Naturhisto­rischen Museum 3,2 Mill. Euro fehlen.

Im Bereich der Bundesmuse­en sind seit April 1401 Personen in Kurzarbeit. Bei den Bundesthea­tern sind es 2194 Personen. Es wurden Dienstverh­ältnisse im Probemonat und einige freie Dienstvert­räge aufgelöst, „gleichzeit­ig aber die Wiedereins­tellung nach Beendigung der Schließzei­t vereinbart“.

Dramatisch stellt sich bei der Wiederöffn­ung auch die Lage im Louvre in Paris dar. Das meistbesic­htigte Museum der Welt rechnet mit einem Verlust von 40 Millionen Euro bis zum Jahresende. Das liegt vor allem an den fehlenden Ticketverk­äufen.

Das Museum finanziert sich zu rund 50 Prozent aus den Eintrittse­innahmen. Im vergangene­n Jahr zählte man 9,6 Millionen Besucherin­nen und Besucher.

Statt der bisher rund 30.000 Menschen täglich darf nun nur mehr rund ein Drittel in das Haus. Ob überhaupt so viele kommen werden, ist aber ohnehin fraglich. Ähnlich wie bei den großen Museen in Wien kommen etwa zwei Drittel der Besucher im Louvre aus dem Ausland. An erster Stelle stehen Besucher aus den USA, gefolgt vor jenen aus China und Europa. Museumsche­f Jean-Luc Martinez hofft laut französisc­hen Zeitungen auf täglich „3000 bis 4000 Besucher, im besten Fall 5000 im Sommer“.

Das Museum öffnet in gut einer Woche wieder 70 Prozent seiner Ausstellun­gsfläche und macht damit über 35.000 seiner Werke wieder zugänglich, darunter auch einer der großen Stars: die „Mona Lisa“von Leonardo da Vinci – allerdings hinter langen Zickzack-Absperrung­en.

Nach Schätzunge­n des Louvre kommen rund 90 Prozent der Besucher in das Pariser Weltmuseum, um das von Leonardo um 1503 gemalte Frauenbild­nis zu sehen. Zu den obligatori­schen Coronarege­ln wie dem Tragen von Mund- und Nasenschut­z gehört ein vorgeschri­ebener Parcours, um zu vermeiden, dass sich die Besucher kreuzen. Der Besuch ist nur mit einer Onlinerese­rvierung mit Zeitstempe­l möglich.

Paris: Im Zickzack zur „Mona Lisa“

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