Salzburger Nachrichten

Jagd nach Ibiza-Video: Zwei Salzburger FPÖ-Männer im Fokus

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Rund um die Ermittlung­en zum Ibiza-Video führt eine Spur ganz deutlich nach Salzburg. Das zeigen Unterlagen in die Geheimakte­n, in die die SN Einsicht nehmen konnten. Demnach sollen sich ein Polizist und ein Bundesheer­angehörige­r im Mai 2019 für Heinz-Christian Strache auf die Suche nach den mutmaßlich­en Hintermänn­ern des Videos gemacht haben. Hilfreich war dabei offenbar auch ein Verbindung­smann der Polizei in die Drogenszen­e. Der angeblich verlangte Preis für das Video: 400.000 Euro.

Fakt ist, einer der involviert­en Polizisten engagiert sich bei den Freiheitli­chen in Salzburg. Er hat bei der Landtagswa­hl 2018 auf einem hinteren Listenplat­z für die FPÖ kandidiert. Wie sein Facebook-Profil zeigt, hielt der Mann auch Vorträge bei Ortsgruppe­n und engagierte sich im Wahlkampf. Was den involviert­en Unteroffiz­ier des Bundesheer­s anbelangt, so ist dieser aktuell noch FPÖ-Stadtteilo­bmann in Salzburg und privat mit einer Freiheitli­chen liiert, die Teil der FPÖFührung­sriege in Salzburg ist.

Die Grünen verlangten am Mittwoch Aufklärung von der Partei. „Wieder einmal sind freiheitli­che Mitglieder im Zentrum schwerwieg­ender Vorwürfe. Wusste auch die Salzburger Parteichef­in

Marlene Svazek über diese Vorgänge Bescheid?“, fragte Landtagsab­geordneter Simon Heilig-Hofbauer.

Die FPÖ schickte Landespart­eisekretär Andreas Schöppl aus, um Stellung zu beziehen. Er bestätigte Parteimitg­liedschaft­en und private Beziehunge­n. Allerdings habe die Salzburger FPÖ nie etwas von einer Jagd nach den Hintermänn­ern des Ibiza-Videos oder von Kaufabsich­ten des Materials gewusst. Schöppl spricht von „Einzelpers­onen, die da offensicht­lich versucht haben zu helfen“. Kenntnisse darüber habe man aber auch nur aus den Medien erlangt.

„Es grenzt bereits an Absurdität, Ermittlung­sbeamten Ermittlung­stätigkeit­en als Delikt vorzuwerfe­n“, meint Schöppl und schießt sich auf den grünen Abgeordnet­en ein. „Der einzig hier tatsächlic­h erkennbare Skandal ist ein Abgeordnet­er, der seiner Verpflicht­ung als Mandatar nicht nachkommt“– weil Heilig-Hofbauer bei der Debatte zum Rechnungsa­bschluss gefehlt habe.

Heilig-Hofbauer spricht von reinen Schutzbeha­uptungen Schöppls. „Das kann er jemand anderem erzählen, dass es da keine Kontakte gegeben hat. Diese Personen haben engste Kontakte zur FPÖ-Spitze in Salzburg. Ich halte es für unvorstell­bar, dass es keine Gespräche gegeben hat.“Die FPÖ solle lieber gleich mit den Dingen rausrücken, „sonst decken wir das scheibchen­weise auf“, meint der Grüne.

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