Jedermann kreuzt in Gastein auf
„Jedermann reloaded“in Sportgastein, Jazz oder Waldkonzerte: Am 1. Juli startet ein kleiner, aber vielfältiger Kultursommer in Gastein.
Es wird kein Sommer wie jeder andere. Auch nicht im Gasteiner Tal. Die Coronakrise zwingt Hoteliers und Konzertveranstalter zu Einschränkungen. Dennoch ist der Kultursommer im beliebten Tourismusgebiet reichhaltig. „Der Hunger unserer Gäste nach Kunst und Kultur ist nach dem Lockdown groß“, sagt Lisa Loferer vom Tourismusverband Bad Gastein. „Wir haben neue Formate entwickelt, die mit kleineren Besuchergruppen möglich sind.“
Dazu zählen etwa Waldkonzerte: Ensembles der Philharmonie Salzburg werden ab 16. Juli wöchentlich im Angertal und im Kötschachtal musizieren. Die Besucheranzahl ist auf maximal 40 Personen beschränkt. Die Daten jedes Gastes werden aufgenommen, die Konzerte finden mit Bestuhlung unter geltenden Abstandsregelungen statt – ein notwendiges Sicherheitskonzept in Coronazeiten.
Auch die Konzerte der Reihe „Summer Jazz in the City“, die jeweils mittwochs unter freiem Himmel im Merangarten – bei Schlechtwetter im Wiener Saal des Hotel d’Europe – stattfinden, sind heuer bestuhlt und auf 70 Gäste beschränkt. Die neunköpfige Salzburger Formation Kosmotron eröffnet den Jazzreigen am 1. Juli, bis Ende August folgen die slowenisch-indische Band Aritmija oder das Bebop-Quintett Sharp 5 mit Mitgliedern der „Jedermann“-Bühnenmusik bei den Salzburger Festspielen.
Jedermann selbst kreuzt im Sommer auch in Gastein auf: Philipp Hochmair, der jetzt schon legendäre Einspringer für Tobias Moretti im Festspielsommer 2018, zeigt seine fulminante Show „Jedermann reloaded“am 15. August in Sportgastein. „Ausschlaggebend für die Location war Corona. Wir müssen unseren Gästen eine Outdoor-Location bieten, wo der Abstand eingehalten werden kann“, sagt Lisa Loferer. 300 Karten sind für dieses Ereignis aufgelegt, die Besucher erwartet unter freiem Himmel eine hochenergetische Anverwandlung des Bühnenstücks. Der Abend finde bei jedem Wetter statt, der Tourismusverband helfe aber bei Bedarf mit Regenponchos aus, sagt Lisa Loferer.
Bereits am 15. Juli spielt das italienische Gitarren-Quartett 40 Fingers vor dieser einmaligen Naturkulisse auf rund 1600 Metern Seehöhe. Beide Konzerte sind Bestandteil einer Spezialausgabe „sommer.frische.kunst“, das im August mit Lesungen in Hotels und Ausstellungen in Galerien entlang der Kaiser-Wilhelm-Promenade ergänzt wird. Das ZehnJahr-Jubiläum des Bad Gasteiner Kunstfestivals wurde auf 2021 verschoben, dann ist auch das Kraftwerk am Wasserfall als Heimstätte wieder nutzbar. Internationale Galerien können dort
„Der Hunger unserer Gäste auf Kunst und Kultur ist groß.“
Lisa Loferer, Tourismusverband
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In Bad Hofgastein haben sich die Konzerte der Philharmonie Salzburg seit Ende Mai zum Geheimtipp in konzertlosen Zeiten gemausert, aus ganz Salzburg strömten Klassikfans in die Alpen-Arena und in den Kursaal. Ab 7. Juli intensivieren die Ensembles des Orchesters ihr Pensum und spielen dienstags, freitags und sonntags. Zudem bestreitet die Philharmonie Salzburg Ende August Almkonzerte.
In Bad Gastein wird die fast 200 Jahre währende Tradition des Kurorchesters gepflegt, nach dem Tod des Dirigenten Baldur Pauß hat Klaus Vinatzer die Leitung übernommen. „Die Nachfrage der Stammgäste ist sehr hoch“, sagt Lisa Loferer über diesen Eckpfeiler des Bad Gasteiner Kulturlebens. Ab 4. Juli werden die Musiker vier Mal wöchentlich das Publikum mit Operetten- und
Musicalmelodien verzaubern. Klassische Klänge sind auch am Ende des Kultursommers zu hören, wenn die Camerata Salzburg am 18. und 19. September in Gastein gastiert. Werke von Beethoven oder Brahms lassen sich auch mit Abstand zum Sitznachbarn genießen.