Hat Corona stattgefunden?
Eines vorweg: Die Überschrift ist bewusst sehr provokant gewählt. Jeder einzelne durch Covid-19 verursachte Krankheits- und Todesfall ist einer zu viel und das häufig damit verbundene Leid der Coronapandemie in keiner Form zu schmälern.
Meine Frage bezieht sich auf das gesellschaftliche und nachhaltige Learning aus der Coronakrise. Viel war in der Zeit des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lockdowns von Wertewandel, Innehalten und Entschleunigung die Rede. Es schien, als könnte durch das weltweite Niederfahren der Gesellschaft, wie wir sie bis zu diesem Zeitpunkt kannten, so etwas wie eine Zeitenwende einsetzen.
Scheinbar war die Auszeit dafür zu kurz und die damit verbundene Lernkurve zu flach. Kurzfristig zumindest.
Anders ist es für mich nicht zu erklären, dass beispielsweise am Tag der Öffnung großer Einkaufszentren und Baumärkte diese regelrecht gestürmt wurden und Blockabfertigung wie in der Hochsaison des Urlauberreiseverkehrs gen Süden eingeführt werden musste. Ein ähnliches Bild zeichnet sich in den Partyhotspots nach Hochfahren der Gastronomie und des Tourismus wieder ab. Und die Buchungslage an Kärntner Seen für den Sommer 2020 erinnert an die 1970er, wo beinahe jede Badewanne und Omas und Opas Auszugsstube an Gäste vermietet wurde.
Bei allem Verständnis für die fatalen Folgen des wirtschaftlichen Lockdowns sowie dem Beziehungs- und Kontakthunger und dem damit verbundenen Wunsch jedes Einzelnen nach freier Bewegung nach Wochen zwangsverordneter Isolation, stellt sich für mich die Frage des rechten Maßes. Das kollektive Hamsterrad nimmt wieder an Schwungkraft auf und scheint sich vielerorts schneller zu drehen als je zu vor. Vieles scheint, nicht nur wirtschaftlich gesehen, aufgeholt werden zu müssen. Bleibt abzuwarten, ob wir es finden, das rechte Maß. Zu wünschen wäre es uns allen. Wir würden es dringend brauchen, denn vieles ist aus den Fugen geraten. Nicht erst seit Corona.
Mag. Bernhard Wappis dieses Wort nicht. Seit einer Woche ist die Verpflichtung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in vielen Bereichen gefallen, aber viele Salzburger/-innen haben dies auf alle Bereiche ausgedehnt.
In den Öffis zahlreiche Personen ohne Mund-NasenSchutz und ohne Abstandhalten, sogar bei Ärzten trifft man sie an. Wenn schon die eigene Gesundheit nicht wichtig genommen wird, finde ich dieses Verhalten gegenüber anderen Menschen unverantwortlich und egoistisch.
Die täglichen Nachrichten zeigen, dass das Virus noch immer da ist. Scheinbar braucht es Verbote und Strafen, der gesunde Menschenverstand reicht hier wohl nicht aus!
Petra Zierlinger