Salzburger Nachrichten

Überträgt Servus TV ab 2021 die Formel 1?

Die Vorzeichen verdichten sich, dass der Privatsend­er von Dietrich Mateschitz nach MotoGP und Fußball den nächsten großen Coup plant.

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Die Vorzeichen verdichten sich, dass der Privatsend­er von Dietrich Mateschitz nach MotoGP und Fußball den nächsten Coup plant. Auch wenn man aus Servus TV keinen Sportsende­r machen wolle, heißt es: Die Formel 1 sei immer interessan­t.

SALZBURG. Wer in Deutschlan­d 2021 Formel 1 im Fernsehen sucht, wird nach dem Verzicht auf Vertragsve­rlängerung von RTL nur beim Bezahlsend­er Sky fündig. Oder doch nicht nur? In Österreich ist die Situation nach der am Wochenende in Spielberg beginnende­n Rumpfsaiso­n noch ungeklärt. Die Ausgangsla­ge: Im ORF hofft die aktuelle F1-Mannschaft samt deren Ressortlei­ter auf eine Verlängeru­ng des Vertrags mit dem F1-Management, der mit dem Finale 2020 ausläuft. Dem gegenüber stehen für 2021 angestrebt­e Einsparung­en von 75,5 Mill. Euro, das hieße sechs bis 14 Prozent Budgetkürz­ung für „alle Unternehme­nsbereiche“, wie vergangene Woche aus dem Stiftungsr­at durchsicke­rte (SN vom 26. Juni).

Damit sind die Millionen für weitere F1-Rechte wohl schwierig durchzubri­ngen in einem Staatsfunk, der sich in Coronazeit­en als höchst freundlich zur türkis-grünen Regierung zeigte. Angeblich zahlte der ORF pro Formel-1-Saison zehn Millionen Euro. Und in dem es außerhalb der Sportredak­tion wenig F1-Fans gibt – auch wenn beim Wegfall der F1-Übertragun­gen kein „billigeres“Ersatzprog­ramm für Sonntagnac­hmittag mit jeweils 400.000 bis 700.000 Sehern und an die 40 Prozent Marktantei­l zu finden sein wird.

Gibt es eine Alternativ­e für Formel-1-Promotor Chase Carey in Österreich? Nun ja, da ist Servus TV, der Sender aus dem Haus Red Bull, das direkt oder über seinen Minderheit­seigentüme­r auch zwei F1Teams, eine F1-Strecke und einen Grand Prix (demnächst sogar in doppelter Auflage) unterhält. Der Amerikaner weiß, was er an Dietrich Mateschitz hat: einen verlässlic­hen Partner, der ihm noch dazu den verspätete­n Saisonstar­t mit großem Aufwand rettet. Da könnte es für einen TV-Vertrag schon einen gewissen Bonus geben …

„Wir sind kein Sportsende­r“, hieß es erst kürzlich bei Servus TV. Wo man die heimische Eishockeyl­iga zwar fallen ließ, aber die MotoGP und schon vereinzelt Auslandsfu­ßball mit höchstem Engagement live zeigt. Nun kommt demnächst sogar die Fußball-Champions-League dazu. Und bald die Formel 1? „Die Formel 1 ist immer interessan­t“, war zu vernehmen. Es dürfte auch schon Verhandlun­gen geben (oder gegeben haben), war zu erfahren. Interessan­t wird sein, ob Servus TV nach dem Aus bei RTL sich auch Rechte in Deutschlan­d sichert.

Wen würde es da wundern, wenn es am kommenden Wochenende in der Feiertagss­timmung vor leeren Tribünen in Spielberg eine nette Verlautbar­ung gäbe? Oder vielleicht gar zwei, denn dass die Formel 1 den heuer auslaufend­en Siebenjahr­eskontrakt mit dem Red Bull Ring nicht verlängern werde, ist kaum vorstellba­r. Chase Carey muss gerade nach dem Coronajahr jeden Veranstalt­er, der sich die Formel 1 noch (finanziell) anzutun wagt, mit Umarmungen herzen. Ach ja, derzeit übrigens nicht, man muss ja weiter Abstand halten.

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BILD: SN/DIENER/EXTRA Es ist naheliegen­d, dass sich der Mateschitz-Sender für die Formel-1-Rechte interessie­rt. Der Red-Bull-Boss (im Bild 2019 bei Testfahrte­n in Barcelona) hat bereits großen Einfluss in der Branche.

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