Griechenland verschärft Einreiseregeln
Ein Coronatest nach der Ankunft ist möglich. Dann steht Urlaubern eine Quarantäne im Hotelzimmer bevor – bis zu 36 Stunden.
ATHEN. Mit komplizierten Meldeund Genehmigungsverfahren im Internet will die griechische Regierung überwachen, wer ab kommendem Mittwoch ins Land kommt. Die Prozedur dürfte vor allem ältere Griechenland-Reisende, die sich mit Computern schwertun, abschrecken. Auch Geschäftsreisende, die kurzfristig einen Flug buchen müssen, werden ausgebremst.
Ab 1. Juli öffnet Griechenland seine Regional- und Inselflughäfen wieder für den internationalen Verkehr. Premier Mitsotakis persönlich verkündete: „Griechenland hat wieder geöffnet.“Das stimmt aber nur mit Einschränkungen. Die Reiseregeln werden verschärft – und das sehr kurzfristig. Die Einreise nach Griechenland ist ab Mittwoch nur noch möglich, wenn man sich 48 Stunden zuvor auf einer Internetseite der griechischen Zivilschutzbehörde (https://travel.gov.gr) angemeldet und eine Bestätigung erhalten hat. Der Antragsteller bekommt per E-Mail oder auf sein Handy einen Barcode zugesandt, den er bei der Einreise vorweisen muss. Aus diesem Barcode geht hervor, ob er sich einem Test auf das Coronavirus unterziehen muss. Der Reisende erfährt davon erst bei der Ankunft. Jene, die es trifft, müssen bis zur Auswertung im Hotelzimmer in Quarantäne bleiben. Das kann bis zu 36 Stunden dauern.
Nach welchen Kriterien Reisende für einen Coronatest bestimmt werden, ist geheim. Bei der Anmeldung müssen die Besucher rund drei Dutzend Angaben machen. Gefragt wird unter anderem nach Flugnummer, Namen, Heimatadresse, Ausweisnummer,
Alter, Telefonnummern und E-Mail-Adresse bis hin zu Besuchen in anderen Ländern, Kontaktpersonen und der Anschrift, unter der man in Griechenland in den nächsten 14 Tagen zu erreichen ist. Wozu die Angaben verwendet werden, wo und wie lange sie gespeichert werden, erfährt der Antragsteller nicht.
„Wir hätten davon natürlich gern früher erfahren, um uns auf die neuen Prozeduren einstellen zu können“, sagt der GriechenlandRepräsentant einer großen europäischen Fluggesellschaft. Die Internetseite gibt es nur auf Englisch – obwohl das Verfahren für Briten und US-Amerikaner gar nicht gilt und deutschsprachige Gäste vergangenes Jahr die meisten Griechenland-Besucher stellten.
Weltweit gibt es mehr als zehn Millionen bestätigte Infektionen und eine halbe Million Todesopfer. Die Rückkehr zur Normalität verläuft holprig: In der beginnenden Urlaubszeit führen die Lockerungen der Coronabeschränkungen überwiegend zu erneut ansteigenden Ansteckungen, etwa in den USA, aber auch in Portugal. Dort wurden wieder Ausgangssperren verhängt, sogar das in Lissabon geplante Champions-League-Finale ist nun wieder in Gefahr.