Rendezvous von Jupiter und Saturn
Der Monat Juli ist eine lohnende Zeit für Planetenbeobachter.
Wenn alles nach Plan verläuft, dann macht sich am 22. Juli 2020 die nächste Marsmission „Mars 2020“auf ihren Weg zum Roten Planeten: der Rover Perseverance, mit dem kleinen Helikopter Ingenuity an Bord. Aufgrund der Umlaufbahnen von Mars und Erde gibt es nur etwa alle zwei Jahre ein für einen Flug zum Mars günstiges Startfenster – das Fenster für 2020 schließt sich im August. Während der Rover Perseverance nach Spuren von Leben suchen soll, wird mit Ingenuity getestet, ob solche Fluggeräte in künftigen Missionen größere Gebiete erforschen können.
Was bietet der Juli-Himmel für Beobachter auf der Erde? Langsam werden die Nächte wieder länger: Geht die Sonne am Anfang des Monats Juli noch um 21.11 unter, so verschwindet sie am 31. Juli bereits um 20.44 unter dem Horizont. Der Sonnenaufgang findet Mitte des Monats um 5.25 statt.
Die Zeit zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang wird im Juli zu einer sehr lohnenden Zeit für Planetenbeobachter: Die Gasriesen Jupiter und Saturn, welche sich immer näher kommen, sind nahe am Horizont im Süden zu sehen. Südöstlich davon ist Mars zu sehen, und kurz vor Sonnenaufgang erscheint die helle Venus im Osten. In der Nacht vom 5. auf 6. Juli wandert der noch fast volle Mond knapp an Jupiter und Saturn vorbei. Noch ein weiteres sehr helles Objekt wird in dieser Nacht – zwischen 3.20 und 3.30 – über den Himmel ziehen: die Internationale Raumstation ISS, die nach Sonne, Mond und Venus das hellste Objekt am Nachthimmel ist.
In der zweiten Monatshälfte reiht sich ein weiterer Planet in den Planetenreigen am Morgenhimmel: Auch Merkur kann kurz vor Sonnenaufgang knapp über dem östlichen Horizont erspäht werden – ehe er Anfang August abermals der Sonne so nahe steht, dass er sich nicht mehr beobachten lässt.
Weiterhin hoch am Himmel steht die ganze Nacht über das Sommerdreieck. Im Nordosten zeigt das Sternbild Kassiopeia, welches wie ein großes W geformt ist, für geübte Beobachter den Weg zu unserer Nachbargalaxie Andromeda: Wenn man den Blick über die zweite Spitze Richtung Osten wandern lässt, so gelangt man zum Sternbild Andromeda (man merkt schnell, wenn man zu weit schaut: Der rötlich leuchtende Planet Mars steht im Juli auf dieser Linie – Andromeda ist ungefähr auf halbem Weg von Kassiopeia zum Mars). Hier findet man – etwas über dem hellen Stern Mirach gelegen – einen verwaschenen hellen Fleck: Dies ist eine Ansammlung von Milliarden von Sternen, eine Galaxie, deren Licht 2,5 Millionen Jahre zu uns unterwegs war. Um Andromeda zu sehen, braucht man einen klaren Himmel abseits von künstlichem Licht. Dazu eignen sich die Nächte um Neumond, da auch das helle Licht des Monds störend wirken kann.