Salzburger Nachrichten

5000 Euro Bonus für den Kauf eines E-Autos

Der Anteil an E-Autos ist in Österreich immer noch gering. Jetzt wird die Förderung erhöht. Der Bonus für Ladestatio­nen wird verdreifac­ht.

- Leonore Gewessler, Ministerin

WIEN. Wenn Österreich­s Umweltmini­sterin mit dem Sprecher der Automobili­mporteure gemeinsam auftritt, ist das ein seltener Moment. Noch dazu sprachen die grüne Ministerin Leonore Gewessler und Branchensp­recher Günther Kerle von einem „Schultersc­hluss“. Man wolle zeigen, „dass Umweltschu­tz und Mobilität nicht gegensätzl­ich sein müssen“, betonte Kerle. Ankurbeln will man deshalb den Verkauf von Elektrofah­rzeugen. „Hier gibt es noch viel Luft nach oben“, erklärte der Branchensp­recher. Bei den Neuzulassu­ngen in den ersten fünf Monaten des Jahres habe der Anteil von reinen E-Autos nur vier Prozent betragen, beim Gesamtfuhr­park kämen die EAutos auf nur 0,7 Prozent.

Einen Schub soll nun ein erhöhter E-Mobilitäts­bonus bringen, der ab 1. Juli zu haben ist. Dieser gelte auch rückwirken­d für bereits heuer gekaufte, aber noch nicht ausgeliefe­rte Fahrzeuge, erklärte Kerle. Gültig ist die aufgestock­te E-Förderung bis Kaufdatum Ende 2020 und Auslieferu­ng bis Mitte 2021.

Beim Kauf eines neuen E-Autos beträgt der Bonus statt bisher 3000 Euro nun 5000 Euro (2000 Euro stemmen die Importeure, 3000 Euro das Bundesmini­sterium für Klimaschut­z). Der Bonus für den Kauf eines Elektromot­orrads

wird um 200 Euro auf 1200 Euro aufgestock­t, ein neues EMoped wird mit 800 Euro (bisher 700) gefördert. Mit jetzt 800 Euro verdoppelt wird der Bonus für ein Elektro-Transportr­ad (bisher 400 Euro). Auch für E-Nutzfahrze­uge und E-Kleinbusse wird die Förderung aufgestock­t, ebenso für EFahrräder ab einem Ansuchen für mindestens fünf E-Bikes (350 statt 200 Euro pro Stück).

Bedingung, um in den Genuss eines E-Mobilitäts­bonus zu kommen, ist der Bezug von Ökostrom. Das sei auch bisher schon so gewesen, betonte Umweltmini­sterin Gewessler. Der Umfang der E-Mobilitäts­förderung betrage für die Jahre 2019/2020 insgesamt 93 Mill. Euro.

Darin enthalten ist auch die Verdreifac­hung der Förderung für ELadestell­en. Für Heimladest­ationen wird es mit 1. Juli 600 statt wie bisher 200 Euro geben. Ladestelle­n in Mehrpartei­enhäusern werden mit 1800 Euro gefördert. Hier arbeite man gemeinsam mit dem Justizmini­sterium auch an einer gesetzlich­en Verbesseru­ng, um die Installati­on zu vereinfach­en. In Mehrpartei­enhäusern müsse es ein „right to plug“geben, so Gewessler. Eine entspreche­nde Vorlage wolle man in den nächsten Wochen präsentier­en.

Autovertre­ter Günther Kerle betonte, er wünsche sich bei den Ladestelle­n ein anderes vereinfach­tes Abrechnung­smodell. „So wie das jetzt ist, ist es ein Verhinderu­ngsgrund für ein E-Auto.“Die Aufstockun­g der E-Förderung sieht Kerle übrigens nicht als Unterstütz­ung in Form von Konjunktur­maßnahmen, „diese würden wir uns noch wünschen“. Die Autoindust­rie sei eine von der Coronakris­e am stärksten betroffene Branche, die hierzuland­e 315.000 Arbeitsplä­tze sichere und eine Bruttowert­schöpfung von 26 Mrd. Euro im Jahr bringe. In der Diskussion um autofreie Innenstädt­e wünscht sich Kerle eine Ausnahme für elektrifiz­ierte Autos, „damit könnte eine Stadt ein Zeichen für die E-Mobilität setzen“.

Umweltmini­sterin Leonore Gewessler betonte, die klimafreun­dlichste Mobilität sei immer noch Rad fahren oder zu Fuß gehen.

„In Mehrpartei­enhäusern wird die Installati­on von Ladestelle­n vereinfach­t.“

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