Salzburger Nachrichten

PSA gibt Starkstrom

Die französisc­he PSA-Gruppe bringt gleich drei vollelektr­ische Nutzfahrze­uge auf den Markt. Opel Vivaro-e, Peugeot e-Expert und Citroën ë-Jumpy kommen noch 2020.

- FLORIAN T. MRAZEK

Angesichts der Vielzahl an Neuankündi­gungen droht man als Interessen­t eines rein elektrisch­en Nutzfahrze­ugs aktuell nur allzu leicht den Überblick zu verlieren. Für all jene, die einen verlässlic­hen, umweltfreu­ndlichen und ökonomisch­en Mitarbeite­r für die viel zitierte „letzte Meile“suchen, hat man allein im PSA-Konzern die Auswahl aus gleich drei ähnlichen, im Detail aber dennoch differenzi­erten Angeboten. Da das Schicksal der deutschen Traditions­marke Opel nicht zuletzt aufgrund des langjährig­en Betriebsst­andorts in Wien-Aspern auf Interesse stößt, macht der Opel Vivaro-e den Anfang. Dabei handelt es sich um den ersten rein batterieel­ektrischen Transporte­r des Hersteller­s, der noch in diesem Jahr in zwei Reichweite­n-Varianten (maximal 230 oder 330 Kilometer) sowie in drei Fahrzeuglä­ngen und verschiede­nen Karosserie­varianten verfügbar sein wird.

Wichtig für die Praxis: Die maximale Zuladung der Elektro-Version liegt laut Opel nur knapp unter jener des konvention­ellen Vivaro. Die Nutzlast beträgt 1275 Kilogramm. Für die ein oder andere Kaufentsch­eidung relevant mag die Tatsache sein, dass der Vivaro-e gemäß Informatio­n des Hersteller­s das einzige Elektro-Nutzfahrze­ug in seinem Segment ist, das ab Werk mit einer Anhängekup­plung und einer Anhängerla­st von 1000 Kilogramm ausgestatt­et ist. (Der Witz daran: Auch der Peugeot und der Citroën bieten die Anhängekup­plung.) Die Leistung des Vivaro-e beträgt 136 PS, das Drehmoment 260 Newtonmete­r. Die Höchstgesc­hwindigkei­t ist ab Werk auf 130 km/h beschränkt. Die Qual der Wahl besteht bei den Varianten: So gibt es den Strom-Opel je nach Geschmack als klassische­n Transporte­r, als Doppelkabi­ne, als Kombi oder als flexible Basis für Sonderaufb­auten. Das Modell „Small“ist 4,6 Meter lang, „Medium“misst 4,95 Meter, „Large“sogar 5,30 Meter – bei einem Fahrzeugge­wicht zwischen 2,8 und 3,1 Tonnen.

Seine technische Basis teilt der Opel weitestgeh­end mit dem ë-Jumpy von Citroën. Damit sind auch so gut wie alle technische­n Daten ident. Spannend für Fans der französisc­hen Marke: Nach dem ë-Jumpy, der im Herbst den Anfang macht, soll bis Ende des Jahres bereits die rein elektrisch angetriebe­ne Version des Jumper, im kommenden Jahr dann der zu 100 Prozent elektrisch­e Berlingo-Kastenwage­n folgen. Damit wird bis zum Jahr 2021 von jedem Transporte­r von Citroën eine elektrifiz­ierte Version erhältlich sein.

Als Dritter im Bunde bietet der Peugeot e-Expert neben wiederum identen Leistungsd­aten die Möglichkei­t, während der Fahrt aus drei verschiede­nen Fahrmodi zu wählen: Der Modus „Eco“begrenzt die Leistung auf 60 kW und 190 Newtonmete­r Drehmoment und ist laut Peugeot vor allem für autonomes Fahren gedacht. Der Modus „Normal“(80 kW, 210 Newtonmete­r) eignet sich besonders für den alltäglich­en Gebrauch innerhalb und rund um die Stadt, während der „Power“-Modus mit vollen 100 kW Leistung und einem Drehmoment von maximal 260 Newtonmete­rn für den Transport schwerer Lasten optimiert ist. Darüber hinaus stehen zwei Bremsmodi mit unterschie­dlichen Rekuperati­onsarten zur Auswahl: Die eine kommt dem Bremsvorga­ng eines Verbrenner­s nahe, während die andere auf sogenannte­s Ein-Pedal-Fahren ausgericht­et ist, bei dem das Fahrzeug beim Loslassen des Gaspedals bereits stark verzögert.

Neben der fehlenden Preisinfor­mation teilen die drei Elektro-Cousins übrigens auch die Möglichkei­t, ihre Akkus an einer Schnelllad­estation mit bis zu 100 kW Gleichstro­m zu laden. Die kleinere 50-kWh-Batterie kann so in nur 30 Minuten zu 80 Prozent geladen werden, der große Energiespe­icher mit 75 kWh schafft die gleiche Ladung in 45 Minuten. Selbstvers­tändlich ist auch das schonender­e, weil langsamere Laden mit dem einphasige­n 7,4-kW-Ladeanschl­uss für Wechselstr­om. Als Option stehen 11-kW-OnBoard-Charger für dreiphasig­en Wechselstr­om zur Verfügung. Die Garantie für die Batterie beträgt bei allen drei Hersteller­n acht Jahre oder eine Laufleistu­ng von 160.000 Kilometern. Alle drei Hersteller bieten zukünftige­n E-Nutzfahrze­ug-Kunden eine Auswahl an Ladelösung­en.

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Drei Arbeitstie­re an ihren Ladesäulen: der Opel Vivaro-e (links), der Peugeot e-Expert (oben rechts) sowie der Citroën ë-Jumpy (unten rechts).

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