ÖVP „präzisiert“Linie zur Windkraft und macht jetzt Druck
SALZBURG. Heute, Dienstag, tagt die Landesregierung intern zu Klima und Energie. Die SN sprachen im Vorfeld mit Landesrat Sepp Schwaiger über Unklarheiten in der ÖVPLinie und Versäumnisse.
SN: Sie waren in der Vorperiode für die Energie zuständig. Wie zufrieden sind Sie mit dem Status quo?
Unabhängig davon, wer von uns sieben zuständig ist (derzeit ist es der grüne Landesvize Heinrich Schellhorn, Anm.), bin ich nicht wirklich zufrieden. Als Abteilungsleiter für Energie und zuständiger Energiereferent erhöhten wir den Anteil der erneuerbaren Energie in neun Jahren von 37 auf knapp 50 Prozent. Das bedeutete ein Plus von 1,4 Prozentpunkten jährlich. Derzeit treten wir aber auf der Stelle. Wir müssen die Schallmauer von 50 Prozent jetzt knacken.
SN: Aber es war doch gerade die ÖVP, die bei der Windkraft immer wieder gebremst hat. Speziell der Landeshauptmann war da sehr skeptisch.
Der Landeshauptmann wollte die Windkraft nicht um jeden Preis, egal wo und wie einsichtig, und da gebe ich ihm auch recht. Wir als Salzburger ÖVP wissen aber, dass die Energiewende nur gelingt, wenn wir erstens den Verbrauch senken und zweitens nicht nur auf Photovoltaik, Wasserkraft oder Wind allein setzen. Wir brauchen einen Mix aus allem. Nicht Entweder-oder, sondern Sowohl-als-auch.
SN: Das klingt jetzt aber doch nach einer ÖVPKehrtwende beim Wind.
Das ist keine Kehrtwende, sondern eine Präzisierung. Meine Vorgabe als Raumordnungsreferent ist es, die möglichen Projekte für die betroffenen Regionen strukturiert und professionell aufzubereiten. Das heißt, Windkraft nicht um jeden Preis gegen die Bevölkerung. Es heißt aber auch, nicht das Wohlwollen aller zu 100 Prozent anzustreben. Das geht nicht, und es kann nicht sein, dass Projekte bereits im Frühstadium bekämpft werden.
„Es gibt keine Kehrtwende der ÖVP, aber eine Präzisierung.“
SN: Die neue Vorständin der Salzburg AG, Brigitte
Bach, meinte jüngst, dass mit Windenergie in Salzburg nicht viel zu holen sei.
Viel oder nicht viel ist relativ, aber gar nichts was anderes. Ich kann mir schon vorstellen, dass man Salzburg so sieht, wenn man bisher im windlastigen Osten beschäftigt war. Die Aussage war vielleicht ein bisschen vorschnell.
SN: Wie geht es jetzt weiter? Eine geordnete Energiewende ist mir ein besonderes Anliegen und für die Entwicklung des Landes und künftige Generationen unverzichtbar. Umso mehr müssen wir unsere Ziele jetzt konsequent abarbeiten.
SN: Ein aktuelles Windprojekt gibt es im Windsfeld in Flachau. Werden weitere folgen?
Das Windsfeld ist ein gutes Beispiel. Da ziehen alle an einem Strang. Und es gibt ein weiteres Projekt, aber darüber kann ich noch nicht öffentlich reden. Nur so viel: Es ist nicht im Lungau.