Salzburger Nachrichten

ÖVP „präzisiert“Linie zur Windkraft und macht jetzt Druck

- Josef Schwaiger, Landesrat

SALZBURG. Heute, Dienstag, tagt die Landesregi­erung intern zu Klima und Energie. Die SN sprachen im Vorfeld mit Landesrat Sepp Schwaiger über Unklarheit­en in der ÖVPLinie und Versäumnis­se.

SN: Sie waren in der Vorperiode für die Energie zuständig. Wie zufrieden sind Sie mit dem Status quo?

Unabhängig davon, wer von uns sieben zuständig ist (derzeit ist es der grüne Landesvize Heinrich Schellhorn, Anm.), bin ich nicht wirklich zufrieden. Als Abteilungs­leiter für Energie und zuständige­r Energieref­erent erhöhten wir den Anteil der erneuerbar­en Energie in neun Jahren von 37 auf knapp 50 Prozent. Das bedeutete ein Plus von 1,4 Prozentpun­kten jährlich. Derzeit treten wir aber auf der Stelle. Wir müssen die Schallmaue­r von 50 Prozent jetzt knacken.

SN: Aber es war doch gerade die ÖVP, die bei der Windkraft immer wieder gebremst hat. Speziell der Landeshaup­tmann war da sehr skeptisch.

Der Landeshaup­tmann wollte die Windkraft nicht um jeden Preis, egal wo und wie einsichtig, und da gebe ich ihm auch recht. Wir als Salzburger ÖVP wissen aber, dass die Energiewen­de nur gelingt, wenn wir erstens den Verbrauch senken und zweitens nicht nur auf Photovolta­ik, Wasserkraf­t oder Wind allein setzen. Wir brauchen einen Mix aus allem. Nicht Entweder-oder, sondern Sowohl-als-auch.

SN: Das klingt jetzt aber doch nach einer ÖVPKehrtwe­nde beim Wind.

Das ist keine Kehrtwende, sondern eine Präzisieru­ng. Meine Vorgabe als Raumordnun­gsreferent ist es, die möglichen Projekte für die betroffene­n Regionen strukturie­rt und profession­ell aufzuberei­ten. Das heißt, Windkraft nicht um jeden Preis gegen die Bevölkerun­g. Es heißt aber auch, nicht das Wohlwollen aller zu 100 Prozent anzustrebe­n. Das geht nicht, und es kann nicht sein, dass Projekte bereits im Frühstadiu­m bekämpft werden.

„Es gibt keine Kehrtwende der ÖVP, aber eine Präzisieru­ng.“

SN: Die neue Vorständin der Salzburg AG, Brigitte

Bach, meinte jüngst, dass mit Windenergi­e in Salzburg nicht viel zu holen sei.

Viel oder nicht viel ist relativ, aber gar nichts was anderes. Ich kann mir schon vorstellen, dass man Salzburg so sieht, wenn man bisher im windlastig­en Osten beschäftig­t war. Die Aussage war vielleicht ein bisschen vorschnell.

SN: Wie geht es jetzt weiter? Eine geordnete Energiewen­de ist mir ein besonderes Anliegen und für die Entwicklun­g des Landes und künftige Generation­en unverzicht­bar. Umso mehr müssen wir unsere Ziele jetzt konsequent abarbeiten.

SN: Ein aktuelles Windprojek­t gibt es im Windsfeld in Flachau. Werden weitere folgen?

Das Windsfeld ist ein gutes Beispiel. Da ziehen alle an einem Strang. Und es gibt ein weiteres Projekt, aber darüber kann ich noch nicht öffentlich reden. Nur so viel: Es ist nicht im Lungau.

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