„Händewaschen sollte Routine sein“
Über die Sorge wegen der Zunahme der Coronainfektionen haben die SN mit der Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien gesprochen.
SN: Sind wir schon in einer zweiten Welle?
Monika Redlberger-Fritz: Es ist zu früh, schon jetzt von einer zweiten Welle zu sprechen. Man muss abwarten, ob die Infektionszahlen weiter ansteigen. Derzeit sprechen wir von zirka 50 bis 60 Neuinfektionen pro Tag, das ist derzeit noch eine stabile Situation. Wenn es allerdings täglich zu mehr Neuinfektionen kommt, dann sind wir in einer zweiten Welle. Eine Zahl X gibt es aber nicht, man muss sich die Gesamtsituation anschauen.
SN: Sie sehen die jetzige Situation also noch recht entspannt?
Ja, es ist derzeit noch keine signifikante Erhöhung der Infektionszahlen zu bemerken.
SN: Ihr Appell ist dennoch, nicht zu sorglos zu sein. Sind die Österreicherinnen und Österreicher denn zu sorglos im Umgang mit dem Coronavirus?
Ja, wir sind viel zu sorglos. Die Abstände werden nicht eingehalten, die Händehygiene wird massiv vernachlässigt. Es gilt immer noch das, was seit März gilt, um das Virus eindämmen zu können: Abstand halten, Händehygiene, Maske tragen. Wir als Virologen predigen ohnehin durchgehend, ob im Sommer oder Winter, dass Händewaschen eine ganz normale Routine sein sollte, um nicht krank zu werden und auch, um niemanden anzustecken.
SN: Im Alltag sind die Masken aber schon gefallen. Tragen
Sie dennoch beim Einkaufen eine Maske?
Ich trage eine Maske, wenn ich in der Öffentlichkeit bin und wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann – egal ob Vorschrift oder nicht. Die Botschaft lautet: Wir sind in einer Pandemie.