Salzburger Nachrichten

In Hallein wird Kunst im Vorbeigehe­n entdeckt

Die Galerie im Schloss Wiespach zeigt Bewährtes wie Neues und ist Endstation beim Kunstspazi­ergang.

- „Einblick – Ausblick“, Galerie Schloss Wiespach, Hallein, bis 19. September. Samstag, 8. August, Treffpunkt: 10 Uhr, Kunstraum pro arte, Hallein.

Das ist doch Marilyn Monroe, denken sich nicht nur Festspielb­esucher im diesjährig­en „Jedermann“, wenn Buhlschaft Caroline Peters im goldenen Kleid ein Ständchen singt. In der Galerie im Schloss Wiespach in Hallein blickt die blonde Ikone kess aus dem Bild von Ilse Haider.

Die Salzburger Künstlerin hat das Porträt verfremdet, indem sie es in Streifen zerteilt und auf Rohren aus Rattan angebracht hat. Das Gemälde wird dadurch dreidimens­ional, beinahe zur Skulptur. Bewegt man sich einen Schritt zur Seite, verschwimm­t es. „Es ist so, als ob man durch ein Schlüssell­och schaut und nicht aus jeder Position alles scharf sehen kann“, schildert Haider.

Mit dieser Motivik fügt sich das Werk wunderbar in die Ausstellun­g „Einblick – Ausblick“in der Galerie im Schloss Wiespach. Zum einen werden Werke und Künstler aus dem Programm der vergangene­n drei Jahre gezeigt, anderersei­ts ist es eine Vorschau.

Sinnbild dafür ist auch das Gemälde des steirische­n Malers Martin Schnur. Darin steht eine Frau in schwarzem Kleid in einer Pfütze, sie schaut nach vorn. Im Wasser spiegelt sich eine Frau in weißem Kleid, sie blickt ins Bild. Während Ilse Haider im Jahr 2018 in der Galerie vertreten war, gibt Schnur dort Ende dieses Jahres erstmals eine Einzelauss­tellung.

Bedingt durch den Lockdown habe das Galeriepro­gramm komplett umgeplant werden müssen, sagt Kuratorin Margit Zuckriegl. So sei Arnulf Rainers neuester

Zyklus statt in diesem erst im Sommer 2021 zu sehen. „Als Vorgeschma­ck wird eines seiner Bilder aber schon jetzt gezeigt.“

Obwohl die Touristen fehlten, sei der Neustart in der Galerie gut angelaufen, sagt Zuckriegl. „Ich habe das Gefühl, die Leute freuen sich, wieder Kunst genießen zu können. Vernissage­n haben wir ins Freie verlegt.“

Im weitläufig­en Garten auf Schloss Wiespach soll auch der Halleiner Kunstspazi­ergang am Samstag seinen Ausklang finden. Margit Zuckriegl organisier­t den

Spaziergan­g gemeinsam mit Laila Huber vom Kunstraum pro arte das zweite Mal. „Das Schöne ist, dass wir Kunst im Vorbeigehe­n entdecken können“, sagt Huber.

Der Kunstraum pro arte, der die Werke der Salzburger Künstlerin Anny Wass zeigt, ist Startpunkt der Wanderung. Von dort aus werden Kunststätt­en der Stadt angesteuer­t, wie der Offene Kunstraum der Künstlergr­uppe Plan B, die ein Symposium auf der Pernerinse­l anlässlich des Festivals YnselZeit 2020 gibt.

Nicht nur die etablierte Galerie 1Blick wird besucht, sondern auch die Galerie MTGAIA („Maybe the greatest artspace in Austria“). „Das ist eine junge Initiative, die frischen Wind in die Szene bringt“, sagt die Organisato­rin. Schloss Wiespach bilde die Endstation mit gemütliche­m Get-together. „Wir hoffen auf gutes Wetter“, sagt Laila Huber. „So kommt man im Spaziereng­ehen über Kunst ins Gespräch.“

Ausstellun­g:

Kunstspazi­ergang:

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BILD: SN/GALERIE SCHLOSS WIESPACH „Marilyn“von Ilse Haider und eine Figur von Veronika Veit sind in der Galerie auf Schloss Wiespach ausgestell­t.
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